Denkmalschutz Der Kanton Thurgau will die Denkmalpflege neu ausrichten

ka, sda

30.3.2023 - 16:32

Im Kanton Thurgau soll mehr Gewicht auf die Beibehaltung des Ortsbilds wie hier in Weinfelden gelegt werden. Dafür will der Regierungsrat zahlreiche Objekte aus dem Schutzinventar streichen (Archivbild).
Im Kanton Thurgau soll mehr Gewicht auf die Beibehaltung des Ortsbilds wie hier in Weinfelden gelegt werden. Dafür will der Regierungsrat zahlreiche Objekte aus dem Schutzinventar streichen (Archivbild).
Keystone

Künftig sollen im Kanton Thurgau weniger Objekte unter Schutz stehen. Dafür wird mehr Gewicht auf das Ortsbild gelegt. Der Regierungsrat hat dazu eine Vorlage ausgearbeitet, die nun an den Grossen Rat geht.

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Die Denkmalpflege sei immer wieder Gegenstand politischer Diskussionen, heisst es in der Mitteilung der Staatskanzlei vom Donnerstag. 2020 sei deshalb das Projekt für eine Neuausrichtung gestartet worden. Einbezogen waren Gemeinden und Verbände. Nun liegt das Ergebnis vor.

Nach dem Konzept des Regierungsrats soll das heutige «Hinweisinventar Bauten» deutlich reduziert und 2025 von einem neuen Inventar abgelöst werden. Im Gegensatz zu den heutigen rund 32'000 Einträgen, die beinahe einer Vollerhebung des Gebäudebestands vor 1960 entsprechen, werden im neuen Inventar «nur noch tatsächlich erhaltenswerte Objekte» aufgeführt.

Damit erfolge ein Abschied von der flächendeckenden Erhebung und Einflussnahme der Denkmalpflege auf einen beträchtlichen Teil der historischen Bauten, wird in der Mitteilung Giovanni Menghini, Leiter des Amtes für Denkmalpflege zitiert.

Gemeinden alleine zuständig

Die «Entschlackung und Bedeutungszuteilung» soll eine vom Regierungsrat eingesetzte Fachkommission vornehmen. Insgesamt wird die Überarbeitung des Inventars rund 1,4 Millionen Franken kosten. Die Mittel stammen aus der denkmalpflegerischen Spezialfinanzierung (NHG-Fonds). Ein Mitwirkungsverfahren ist vorgesehen.

Künftig will sich der Kanton nur noch um Objekte von nationaler und kantonaler Bedeutung kümmern, die Gemeinden werden alleine für Objekte von kommunaler Bedeutung zuständig sein und dafür auf ein eigenes Fachgremium zurückgreifen. Die dafür nötige Gesetzesrevision wird dem Grossen Rat Anfang 2024 vorgelegt.

Mehr Gewicht soll künftig auf die Ortsbildpflege gelegt werden. Dieser Aufgabe habe man in den vergangenen Jahren zu wenig Beachtung geschenkt, heisst es in der Mitteilung. Viele Ortsbilder seien deshalb «beeinträchtigt».