Nach dem ersten Wahlgang ist die Ausgangslage für den bisherigen Ständerat Benedikt Würth (CVP) komfortabel. Er verpasste das absolute Mehr nur knapp. Für Paul Rechsteiner (SP) ist es das dritte Mal, dass er zu einem zweiten Wahlgang antreten muss.
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Wie erwartet schaffte im Kanton St. Gallen bei einer Stimmbeteiligung von 45,2 Prozent kein Kandidat das absolute Mehr von 71'095 Stimmen und es kommt am 17. November zu einem zweiten Wahlgang.
Kaum Sorgen muss sich dabei Regierungsrat Benedikt Würth machen. Erst im Mai war er bei der Ersatzwahl für Karin Keller-Sutter (FDP) relativ problemlos in den Ständerat gewählt worden. Das absolute Mehr verpasste Würth am Sonntag nur um 501 Stimmen. «Es kommt mir vor wie der vierte Platz bei der Olympiade», sagte er nach der Bekanntgabe des Schlussresultats. Mit der guten Basis sei er zuversichtlich für den zweiten Wahlgang. Es werde dabei aber sicher neue Konstellationen geben.
Erfahrung mit zweiten Wahlgängen
Am zweitmeisten Stimmen (64'077) erreichte Paul Rechsteiner. Für ihn sind zweite Wahlgänge nichts Neues: Bereits bei seiner überraschenden Wahl 2011 und bei seiner Wiederwahl 2015 setzte er sich jeweils im zweiten Anlauf durch. Ständeratswahlen seien Persönlichkeitswahlen, sagte Rechsteiner nach dem ersten Wahlgang. Es stünden noch viele wichtige Entscheide an.
Mit deutlichem Abstand hinter Rechsteiner liegt Roland Rino Büchel (SVP) mit 45'941 Stimmen auf Rang drei. Bei einer direkten Wahl von Würth wäre ein links-rechts-Wahlkampf hochinteressant gewesen, sagte er zu Keystone-SDA. Nun sei die Ausgangslage anders. Man werde am Montag entscheiden, wie es weitergehe. Eine Rolle spielen dabei auch die kommenden Regierungsratswahlen, bei denen die SVP als wählerstärkste Partei im Kanton St. Gallen einen zweiten Sitz erobern will.
FDP entscheidet am Montag
Ebenfalls über die Bücher muss die FDP. Marcel Dobler erreichte mit 30'755 Stimmen ein eher enttäuschendes Resultat. Kantonalpräsident Raphael Frei sagt, man habe sich sicher mehr erhofft. Die FDP befinde sich seit bald einem Jahr im Ständeratswahlkampf. Dabei habe es sich gezeigt, dass es nicht einfach sei, Karin Keller-Sutter zu ersetzen. Wie es nun weitergeht, konnte Frei nicht sagen. Am Montag werde man entscheiden.
Geprüft werden dabei mehrere Optionen. Dazu gehört, dass Marcel Dobler nochmals antritt. Seinen Nationalratssitz konnte er problemlos verteidigen. Möglich sind aber auch ein Verzicht der FDP und die Unterstützung der SVP sowie ein Kandidatenwechsel.
Auf dem fünften Platz landete die Grüne Franziska Ryser mit 27'660 Stimmen. Ihr Ziel war allerdings in erster Linie ein Nationalratssitz. Nur eine knappe Stunde, nachdem Staatssekretär Canisius Braun das Resultat des Ständerats-Wahlkampfs bekanntgegeben hatte, folgte im St. Galler Pfalzkeller das Ergebnis der Ausmarchung um die zwölf Sitze im Nationalrat: Ryser eroberte für die Grünen den Sitz zurück, den Yvonne Gilli 2015 verloren hatte.
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