Coronavirus Kanton St. Gallen beantwortet Fragen besorgter Bürger

SDA

28.2.2020 - 18:40

Die St. Galler Gesundheitschefin Heidi Hanselmann (zweite von rechts), die Kantonsärztin Danuta Reinholz (zweite von links) und weitere Fachleute beantworten am Freitag live Fragen der Bevölkerung zum neuen Coronavirus.
Die St. Galler Gesundheitschefin Heidi Hanselmann (zweite von rechts), die Kantonsärztin Danuta Reinholz (zweite von links) und weitere Fachleute beantworten am Freitag live Fragen der Bevölkerung zum neuen Coronavirus.
Source: Keystone-SDA/Nathalie Grand

Angesichts der Sorge der Bevölkerung vor einer Verbreitung des neuen Coronavirus hat der Kanton St. Gallen am Freitagnachmittag eine Informationsveranstaltung organisiert. Die Verunsicherung ist gross. Die Behörden wurden mit Fragen überhäuft.

«Im Kanton St. Gallen gibt es noch keinen bestätigten Fall des neuen Coronavirus», erklärte die St. Galler Gesundheitschefin Heidi Hanselmann vor den Medien. Es gebe 43 Verdachtsfälle, bei 18 würden noch die Tests laufen. «Respekt ist angesagt, Panik wäre verfehlt», sagte die Regierungsrätin.

«Im Netz kursieren gegenteilige Fake-News», erklärte Thomas Zuberbühler, Leiter der Kommunikation des Kantons St. Gallen. Er leitete die Medieninformation des Kantons rund um das neue Coronavirus. Die Bevölkerung konnte den Informationsanlass auf Facebook via Live-Stream mitverfolgen und Fragen stellen. Einige Anliegen flossen in die Fragerunde ein.

Vorgaben für Veranstalter

Der Bundesrat hat am Freitagmorgen entschieden, dass Veranstaltungen mit über 1000 Personen bis zum 15. März verboten sind. Das führte zu Verunsicherung. «Bei Veranstaltungen mit weniger als 1000 Personen muss zusammen mit dem Kanton eine Risikoabwägung vorgenommen werden», sagte Heidi Hanselmann. Dies gelte auch für private Anlässe.

Der Kanton verzichtet auf ein Bewilligungsverfahren. Das Gesundheitsdepartement hat dafür einige Kriterien definiert. «Die Veranstalter müssen etwa sicherstellen, dass keine Personen aus einem Risikogebiet stammen», sagte Hanselmann. Zurzeit gehören laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) China, der Iran, Südkorea, Singapur, sowie in Italien die Lombardei, das Piemont und Venetien zu den betroffenen Gebieten.

Es müssten aber weder Einkaufszentren noch Schulen geschlossen werden, sagte die Kantonsärztin Danuta Reinholz: «Wir sind auch im engen Kontakt mit der Universität St. Gallen», erklärte sie auf die Frage, ob Vorlesungen an der HSG gemieden werden müssten. Die Verantwortlichen seien sehr wachsam.

Auch Skilager könnten durchgeführt werden, wenn sie nicht in einem Risikogebiet stattfinden, sagte Karin Faisst, Leiterin des Amtes für Gesundheitsvorsorge. Die Übertragung des neuen Coronavirus geschehe vor allem durch Tröpfcheninfektion. Häufiges Händewaschen mit Seife und Abstand halten sei die beste Prävention.

Ausnahmezustand in Apotheken

Von einem Ausnahmezustand sprach Claudia Meier-Uffer, Präsidentin des Apothekerverbandes St. Gallen-Appenzell. Jeder zweite Kunde sei ratlos und suche Hilfe. Schutzmasken seien seit Wochen ausverkauft.

«Die Epidemie ist noch nicht da», erklärte Pietro Vernazza, Chefarzt der Infektiologie am Kantonsspital St. Gallen. «Wir werden die Ausbreitung des neuen Coronavirus aber nicht verhindern können. Niemand ist immun.» Die Krankheit werde den Grossteil der Bevölkerung erfassen. Es sei wichtig, Zeit zu gewinnen, sagte Matthias Schlegel, Leiter der Spitalhygiene. Die Spitäler müssten die schweren Erkrankungen behandeln können.

Der Kanton St. Gallen informiert laufend auf www.kanton.sg/coronavirus über die neusten Entwicklungen.

kanton.sg/coronavirus

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