Literatur Kim de l'Horizon eröffnet neue St. Galler Lesereihe

gn, sda

5.1.2023 - 14:04

Kim de l'Horizon gewinnt mit "Blutbuch" 2022 den Deutschen Buchpreis und den Schweizer Buchpreis. Am 26. Januar liest Kim de l'Horizon in der St. Galler Lokremise. (Archvibild)
Kim de l'Horizon gewinnt mit "Blutbuch" 2022 den Deutschen Buchpreis und den Schweizer Buchpreis. Am 26. Januar liest Kim de l'Horizon in der St. Galler Lokremise. (Archvibild)
Keystone

Mit Kim de l'Horizon eröffnet am 26. Januar der aktuelle Shooting-Star der Schweizer Literaturszene die neue St. Galler Lesereihe «LooT». Ins Leben gerufen wurde die Reihe vom Literaturhaus Wyborada und dem Theater St. Gallen.

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Nach Zürich und Basel war Gottlieben im Thurgau im Jahr 2000 das dritte Literaturhaus in der Schweiz. In St. Gallen ist ein eigenes Literaturhaus noch immer «ein Luftschloss und kein reales Haus», wie es in der aktuellen Monatszeitung «UM!SCHAU» von Konzert und Theater St. Gallen heisst. Dies sei der eine Grund gewesen, weshalb Anya Schutzbach, Leiterin des Literaturhauses Wyborada St. Gallen, den Kontakt zu Schauspieldirektor Jonas Knecht gesucht habe.

Der andere Grund war, dass sich Autorinnen und Autoren immer häufiger nicht mehr auf eine literarische Sparte festlegen. Das Literaturhaus Wyborada beschreibt es in der Programmvorschau so: «Immer mehr Dramatikerinnen und Dramatiker bespielen mit ihren kraftvollen, kühnen Texten auch die Bühnen der Literatur.»

An die Stelle von klassischen Lesungen treten zunehmend eigentliche Literaturinszenierungen mit Performances und Musik. Im Zeichen dieser Annäherung haben das Theater St. Gallen und das Literaturhaus Wyborada eine gemeinsame Lesereihe unter dem Label «LooT» ins Leben gerufen. L für Literatur, T für Theater und dazwischen das Zeichen für Verlinkung.

Hänsel und Greta

Den Auftakt macht am 26. Januar Kim de l'Horizon in der Lokremise. Kim de l’Horizon war 2022 in aller Munde. Der Debütroman «Blutbuch» erhielt im Oktober den Deutschen und im November den Schweizer Buchpreis. Mit diesen Erfolgen wurde Kim de l'Horizon zur wichtigen Stimme für Menschen, die sich als genderfluid und nonbinär definieren. Im autofiktionalen, sprachlich eigenwilligen «Blutbuch» identifiziert sich die Erzählfigur Kim, wie Kim de l'Horizon selbst, weder als Mann noch als Frau.

Kim de l'Horizon sei eigentlich schon für das Stücklabor im vergangenen November vorgesehen gewesen, aus Termingründen habe die Lesung ohne Kim de l'Horizon stattfinden müssen. In der neuen Reihe liest Kim de l'Horizon aus dem preisgekrönten «Blutbuch». Im Anschluss zitieren Ensemblemitglieder des Theater St. Gallen aus Kim de l'Horizons jüngstem Bühnenstück «Hänsel & Greta & The Big Bad Witch». Der Abend wird von Anya Schutzbach moderiert.

Wolfram Lotz und Emine Sevgi Özdamar

Am zweiten Loot-Abend ist am 4. März Wolfram Lotz in der Lokremise zu Gast. Bei seinem Besuch hat der deutsche Dramatiker seine neuste Arbeit mit dem Titel «Heilige Schrift» dabei. Darin versuchte er, das Leben möglichst vollständig und mittelbar zu erfassen. Ein Jahr lang protokollierte Lotz jeden Tag, von morgens bis nachts. Schauspieldirektor Jonas Knecht spricht mit dem Autor über seine skurrilen Figuren.

Der dritte Abend ist Emine Sevgi Özdamar gewidmet. Die türkisch-deutsche Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin schreibt sowohl Theaterstücke als auch Romane und Erzählungen. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter 1991 den Ingeborg-Bachmann-Preis und 2022 den Büchnerpreis. Die Details ihres Auftritts vom 29. April sind laut den Verantwortlichen noch offen.