Sucht Konsumraum für Drogensüchtige in Chur verzögert sich

sifr, sda

19.8.2023 - 07:00

Drogen sollen laut dem Churer Stadtrat auch in der Bündner Kantonshauptstadt in einem geschützten Rahmen konsumiert werden. (Symbolbild)
Drogen sollen laut dem Churer Stadtrat auch in der Bündner Kantonshauptstadt in einem geschützten Rahmen konsumiert werden. (Symbolbild)
Keystone

Die Stadt Chur hat laut ihrem Stadtrat Patrik Degiacomi wegen der Drogenszene ein Sicherheitsproblem. Abhilfe soll ein Konsumraum schaffen. Doch die Eröffnung verzögert sich, wie der SP-Politiker im Interview mit der «Südostschweiz» sagte.

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Eine Eröffnung Anfang Winter sei illusorisch, sagte Degiacomi im am Samstag publizierten Interview. Für eine Eröffnung des Raums auf Ende Winter gebe es noch Hoffnung. «Vom Kanton ist das Zeichen gekommen, dass wenn die Liegenschaft gefunden ist, man bereit ist, schnell zu arbeiten», sagte Degiacomi.

Die Stadtregierung sei erst kürzlich aus einem 30- bis 40-jährigen Dornröschenschlaf erwacht, gestand er ein. Seit Juni beschäftige sich eine Gruppe der Stadtpolizei ausschliesslich mit der Drogenszene. Die Meldungen an die Polizei sanken in der Folge wöchentlich von 18 Meldungen auf fünf Meldungen.

Im Frühjahr hatten sich die Meldungen im Vergleich zum Vorjahr noch vervierfacht. «Häufig gab es Beobachtungen von vermutetem Handel, von Konsum, aber auch von Aggressionen innerhalb der Drogenszene», sagte Degiacomi. Der SP-Politiker leitet das Departement für Bildung, Gesellschaft und Kultur.

Graubünden im Hintertreffen

Was im Kanton Graubünden diskutiert würde, sei weit weg von Innovation. Geplant ist eine Kontakt- und Anlaufstelle für Drogensüchtige. Mit einem Konsumraum verspricht sich der Stadtrat drei Effekte: Weniger Kleinhandel sowie weniger Konsum in der Öffentlichkeit und einen geschützten Rahmen für Drogenkonsumentinnen und -Konsumenten.

Damit ist für den Churer Gemeinderat die Arbeit nicht getan. Auch die Wohnsituation der Drogensüchtigen müsse betrachtet werden. Im vergangenen Jahr seien der Stadt 15 Personen bekannt gewesen, die keine geregelte Wohnsituation hatten. Zurzeit seien es rund 35 Personen. Zudem braucht es laut Degiacomi ein besseres Therapieangebot.