Gesundheitswesen Kritik am angekündigten Stellenabbau in den St. Galler Spitälern

ka, sda

28.9.2023 - 17:41

Der geplante Stellenabbau in den St. Galler Spitälern betrifft vor allem Supportfunktionen sowie die Verwaltung. Medizin und Pflege sind aber davon nicht ausgenommen. (Symbolbild)
Der geplante Stellenabbau in den St. Galler Spitälern betrifft vor allem Supportfunktionen sowie die Verwaltung. Medizin und Pflege sind aber davon nicht ausgenommen. (Symbolbild)
Keystone

In ersten Reaktionen haben Parteien des St. Galler Kantonsrats teilweise mit harscher Kritik auf den geplanten Abbau von 440 Stellen in den vier St. Galler Spitalverbunden reagiert.

Für die SVP wirft die Ankündigung des Personalabbaus «grosse Fragezeichen auf». Die Partei frage sich, ob tatsächlich 440 Stellen abgebaut werden könnten, «ohne eine Veränderung der Qualität hinnehmen zu müssen».

Dies hiesse nämlich, dass die Spitalregionen in den letzten Jahren Personal beschäftigt hätten, das für die Qualitätssicherung gar nicht notwendig gewesen sei. In diesem Fall hätte der Verwaltungsrat Effizienzverbesserungen viel früher einleiten müssen, so die SVP.

«Besorgt und teilweise irritiert» nimmt die FDP den Stellenabbau zur Kenntnis. Dass auch in den Bereichen Medizin und Pflege Entlassungen vorgesehen seien, werfe vor dem Hintergrund des Fachkräfte- und Personalmangels Fragen auf. Denn in der Vergangenheit hätten gemäss der St. Galler Regierung bereits einmal mehrere Betten im Kantonsspital St. Gallen aufgrund von Personalmangel nicht betrieben werden können.

Für die Mitte ist der Stellenabbau «leider offenbar nötig». Diese drastische Massnahme zur Sanierung der Finanzen müsse akzeptiert werden. Wichtig sei, dass der Stellenabbau sozialverträglich erfolge und die finanziellen Auswirkungen für die Betroffenen abgefedert würden. Auf keinen Fall dürfe die Qualität medizinischer Leistungen geschwächt werden.

Die SP fordert, dass auf einen Abbau im Bereich von Medizin und Pflege verzichtet wird. Die Situation in der Pflege dürfe sich auf keinen Fall verschärfen. Stattdessen sollten auch Massnahmen auf Leitungsebene geprüft werden: Kaderärztinnen und Kaderärzte erhielten Erfolgs- und Umsatzbeteiligungen und sie könnten am Kantonsspital bis zu 700'000 Franken verdienen.

Die Partei nehme die Folge «der fehlerhaften Finanzierung der Gesundheitsversorgung» zur Kenntnis. Es brauche kein System, das möglichst viel Gewinn für private Leistungsanbieter abwerfe.

Für die Grünen ist der Abbau ein «Hammerschlag», der überraschend und zum falschen Zeitpunkt komme. Die Politik trage ein «grosses Mitverschulden», denn der Kanton habe über Jahre kaum investiert und die Spitäler teils in einem desolaten Zustand an die Spitalverbunde übergeben.

ka, sda