Sprachkenntnisse KV-Ausbildung in Graubünden neu mit Englisch und Italienisch

uj, sda

30.6.2022 - 11:13

Schülerinnen und Schüler einer kaufmännischen Schule lernen während der Mittagspause - in Graubünden in Zukunft auch Englisch und Italienisch. (Symbolbild)
Schülerinnen und Schüler einer kaufmännischen Schule lernen während der Mittagspause - in Graubünden in Zukunft auch Englisch und Italienisch. (Symbolbild)
Keystone

Die revidierte kaufmännische Ausbildung startet im Sommer 2023 neu mit zwei obligatorischen Fremdsprachen. In Graubünden werden das gemäss Regierungsbeschluss Englisch und – meistens – Italienisch sein.

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Durch die Reform der Ausbildung Kauffrau/Kaufmann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis werden neu alle Lernenden mindestens eine zweite Landessprache vertiefen, wie die Bündner Regierung am Donnerstag mitteilte. Die Zuständigkeit für die Festlegung der Sprachen am «KV» liegt bei den Kantonen.

Die Exekutive hat Englisch als erste Fremdsprache an sämtlichen kaufmännischen Berufsfachschulen Graubündens festgelegt. Zweite Fremdsprache wird meistens Italienisch sein. Es gibt aber regionale Ausnahmen.

Französisch und Romanisch als Ausnahmen

So können Lernende an der KV Wirtschaftsschule Chur Französisch als zweite Fremdsprache wählen, wenn sie schon in der Volksschule Französisch als Fremdsprache lernten. Letzteres ist meistens der Fall bei Schülerinnen und Schülern, die aus Nachbarkantonen stammen.

Lernende an der Kaufmännischen Berufsschule Surselva, welche die Volksschule auf Rätoromanisch absolvierten, können dieses als zweite Fremdsprache wählen. Romanisch wird dann auf dem Niveau einer Erstsprache unterrichtet.

Komplexer wird es an der Kaufmännischen Berufsschule Oberengadin. Die zweite Fremdsprache ist stets Italienisch. Italienischsprachige Jugendliche können aber bei Bedarf Stützunterricht in Deutsch besuchen und erhalten Italienischunterricht auf Erstsprachen-Niveau. Romanischsprachigen Lernenden wird eine Zusatzlektion Romanisch pro Woche angeboten.

Förderung der Minderheitensprachen

Das differenzierte Sprachenkonzept wurde vom Amt für Berufsbildung erarbeitet unter Einbezug einer Vielzahl von Interessengruppen. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, der Kaufmännischen Verbände, der Arbeitgeber und der Sprachorganisationen Pro Grigioni Italiano und Lia Rumantscha.

Mit der Niveauerhöhung für romanischsprachige und italienischsprachige Schülerinnen und Schüler fördere das Konzept die beiden Minderheitensprachen Graubündens, wird Erziehungsdirektor Jon Domenic Parolini in der Mitteilung zitiert.

Pro Grigioni Italiano (Pgi) anerkennt die Bemühungen zugunsten des Italienischen. Dennoch bedauert die Sprachorganisation, dass Italienisch nicht als Fremdsprache festgelegt wurde, wie es im Text weiter hiess. Italienischkenntnisse seien in Graubünden gefragter als solche in Englisch, ist Pgi-Präsident Franco Milani überzeugt.

Erfreut reagierte die Lia Rumantscha. «Romanisch wird im Rahmen der Reform stärker gefördert», erklärte Generalsekretär Diego Deplazes.

Die Ausbildung Kauffrau/Kaufmann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis ist schweizweit die meistgewählte berufliche Grundbildung. In Graubünden werden jedes Jahr etwa 200 Lehrverhältnisse abgeschlossen.