Spitalpolitik Langzeitbeatmete Patienten als neue Aufgabe für St. Galler Spitäler

SDA

22.6.2020 - 16:51

Im Spital Walenstadt könnten Patientinnen und Patienten gepflegt werden, die über lange Zeit beatmet werden mussten. Dies wird in einem Vorstoss aus dem Kantonsrat vorgeschlagen.
Im Spital Walenstadt könnten Patientinnen und Patienten gepflegt werden, die über lange Zeit beatmet werden mussten. Dies wird in einem Vorstoss aus dem Kantonsrat vorgeschlagen.
Source: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Im Spital Walenstadt könnten Patientinnen und Patienten gepflegt werden, die etwa wegen Covid-19 über lange Zeit beatmet werden mussten. Dies wird in einem Vorstoss aus dem St. Galler Kantonsrat vorgeschlagen. Die Regierung verweist auf Pläne für das Spital Wattwil.

Für die Rehabilitation von Patientinnen und Patienten, die über längere Zeit beatmet wurden, seien grosse Akutspitäler weniger geeignet als Spitäler oder Institutionen mit einem Angebot an Rehabilitationsmedizin, erklärte CVP-Kantonsrat Thomas Warzinek in einem Vorstoss, den er im April einreichte. Häufig benötige die Lunge nach einem solchen Ereignis Wochen bis Monate zur Erholung.

Es brauche dafür eine Abteilung mit rund 10 bis 15 Betten, bei der eine Aufenthaltsdauer von bis zu einem Jahr möglich sei. Aktuell gebe es ein solches Angebot beispielsweise im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil. Dieses sei jedoch häufig ausgebucht.

Walenstadt wäre ideal

Möglicherweise kämen mehrere Standorte in Frage. Der Spitalstandort Walenstadt erscheine jedoch aus mehreren Gründen ideal. Durch die Schliessung der Geburtshilfe stünden entsprechende Räumlichkeiten bereit. Die Nähe zu den Kliniken Valens eröffne ideale Kooperationsmöglichkeiten, schrieb der Kantonsrat und Mediziner aus Mels, der unter anderem bei den Kliniken Valens als Konsiliararzt tätig ist.

Inzwischen hat die Regierung den Vorstoss beantwortet. Sie bestätigt zwar, dass es Bedarf an solchen Plätzen gibt. Zu den konkreten Chancen für eine neue Aufgabe für das Spital Walenstadt gibt es aber keine Ausführungen.

Momentan werde der Bedarf nach zwei verschiedenen Angeboten geprüft, führt die Regierung aus. Dabei gehe es einerseits um die Entwöhnung nach einer Langzeitbeatmung und andererseits um die Pflege von beatmeten Patientinnen und Patienten ausserhalb von Akutspitälern.

Für die Entwöhnung vom Beamtmungsgerät brauche es ein professionelles Knowhow mit entsprechend spezialisierten Ressourcen. Solche Intensivpflegestationen gebe es im Kanton St. Gallen aber nur im Kantonsspital, im Spital Grabs, in der Hirslandenklinik Stephanshorn in St. Gallen sowie im Ostschweizer Kinderspital.

Die Realisierung von Intensivpflegestation an den Spitalstandorten Flawil, Rorschach, Altstätten, Wattwil oder Walenstadt sei «wegen der damit einhergehenden Anforderungen nicht realistisch».

Pläne für Wattwil

Eine andere Möglichkeit ist die Pflege von über eine lange Zeit beatmeten Patientinnen und Patienten. Ein solches Angebot plane die Solviva AG in Wattwil. Dort solle es ein «Kompetenzzentrum für Personen mit spezifischen Pflegebedürfnissen» geben. Die Solviva AG betreibe bereits im Kanton Solothurn eine vergleichbare Einrichtung.

Voraussetzung sei, dass ein solches Angebot wegen der Finanzierung entweder auf die Spitalliste Akutsomatik oder auf die Pflegeheimliste des Kantons St. Gallen aufgenommen werde, hält die Regierung in der Antwort grundsätzlich fest.

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