In der Skultur «Neon Wrapping Lightbulbs» hat Keith Sonnier eine Neonröhre um zwei Kopfspiegelglühlampen herum gewickelt.
In der Skultur «Neon Wrapping Lightbulbs» hat Keith Sonnier eine Neonröhre um zwei Kopfspiegelglühlampen herum gewickelt.
Maestro der Neon-Kunst durchdringt Kunstmuseum St. Gallen
In der Skultur «Neon Wrapping Lightbulbs» hat Keith Sonnier eine Neonröhre um zwei Kopfspiegelglühlampen herum gewickelt.
In der Skultur «Neon Wrapping Lightbulbs» hat Keith Sonnier eine Neonröhre um zwei Kopfspiegelglühlampen herum gewickelt.
Keith Sonnier gilt als Maestro der Neon-Kunst. Seine Skulpturen werden zurzeit zusammen mit Film- und Videoarbeiten und raumgreifenden Installationen im Kunstmuseum St. Gallen gezeigt.
1994 konnte das Kunstmuseum St.Gallen eine erste umfassende Ausstellung von Keith Sonnier realisieren. Die aktuelle Präsentation, welche bis zum 20. Oktober zu sehen ist, widmet sich seinen Film- und Videoarbeiten der Jahre 1968 bis 1977 und bettet sie ein in ein retrospektives Feld exemplarischer Skulpturen und raumgreifender Installationen.
Der 77-jährige Amerikaner habe die Vorstellung, was Skulptur ist oder sein könnte, radikal verändert, sagte Roland Wäspe, Direktor des Kunstmuseums und Kurator der Ausstellung, am Freitag vor den Medien. Sonnier gehörte zu den Wegbereitern der sogenannten «New Sculpture», die in den 1960-er Jahren eine prozessuale Kunst mit industriellen und vergänglichen Materialien begründete.
Statt Eisen oder Bronze verwendete Sonnier Neonlicht, welches der in New York lebende Künstler in Form von Reklametafeln in Chinatown entdeckt hatte. Zwei der typischen Neon-Skulpturen sind in der Ausstellung «Catching the Light: Sending and Receiving» im Untergeschoss des Kunstmuseums zu sehen. «Neon Wrapping Neon and Incandescent Bulbs» ist der Titel eines der Schlüsselwerke, was übersetzt etwa «Neon umschliesst Neon und Glühbirnen» bedeutet.
Licht beinflusst Licht
Eine blaue und eine rote Neonröhre umkreisen zwei Glühlampen und schaffen ein Kunstwerk aus verschiedenen Lichtquellen, welche sich gegenseitig beinflussen. Zusammen mit den schwarzen Kabeln und den Schattenwürfen an der Wand ergibt sich eine Gesamtskulptur. Diese ändert je nach Perspektive ihr Aussehen und stellt so die Wahrnehmung des Betrachters ins Zentrum.
Geht der Besucher nah an die Skulptur heran, fällt die Beleuchtung auch auf ihn und verändert seine Erscheinung. «Gehen Sie am besten zu zweit durch die Ausstellung, dann wird es noch spannender», empfiehlt Kurator Roland Wäspe den Besucherinnen und Besuchern.
«Wenn man etwas wahrnimmt, wird man davon vollkommen umfangen. Es gibt eine emotionale Reaktion, die uns unserer fünf Sinne bewusst werden lässt. Ich möchte, dass meine Kunst genau dies hat. Ich möchte, dass man von ihr erfüllt wird», sagt Keith Sonnier.
Video als neues Medium
Schwerpunkt der Ausstellung sind die frühen Film- und Videoarbeiten Sonniers. Was heute millionenfach über Handy-Bildschirme flimmert, war in den frühen 1070-Jahren ein völlig neues Medium, welches der Künstler zu bahnbrechenden Untersuchungen inspirierte.
Die Videos sind auf alten TV-Röhrenbildschirmen und in raumgreifenden Installationen zu sehen. Für seine grossformatige Kinescope-Serie «Hybrid» vermischte Sonnier Studioaufnahmen in Schwarz-Weiss mit Sequenzen aus dem Fernseh-Tagesprogramm.
Spiel mit der Wahrnehmung
Die raumgreifende Videoarbeit mit dem Titel «T-Hybrid-V-I» aus dem Jahr 1971 arbeitet mit einem zweigeteilten Screen. Eine Hälfte zeigt Studio-Aufnahmen eines Protagonisten in Grossaufnahme, der auf Spanisch zählt. Die Sequenzen für die andere Hälfte wurden aus dem Fernseh-Tagesprogramm abgefilmt.
Die komplett unterschiedlichen visuellen Inhalte der beiden Bildschirm-Hälften erzeugen eine dramatische Spannung. Diese wird verstärkt durch den Soundtrack, der immer wieder von einer Hälfte des Bildschirms zur andern umschaltet und so die Aufmerksamkeit des Zuschauers permanent von einer Seite zu andern lenkt.
Zusätzlich färbte der Künstler die beiden Hälften der Schwarz-Weiss-Tapes mit Hilfe einer Linse ein, so dass die einheitliche gelbe Tönung das zweigeteilte Bild wieder als harmonischere Einheit erscheinen lässt.
www.kunstmuseumsg.ch
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