KriminalitätMehr Betrugsfälle und häusliche Gewalt im Corona-Jahr
gn, sda
22.3.2021 - 15:42
Die Corona-Pandemie hat auch die Kriminalitätsstatistik des Kantons St. Gallen für das Jahr 2020 geprägt: Es gab rund einen Viertel weniger Einbrüche. Dafür stieg die Zahl der Betrugsfälle und der Fälle von häuslicher Gewalt.
Keystone-SDA, gn, sda
22.03.2021, 15:42
SDA
Mit 25'474 Straftaten lag die Gesamtkriminalität 2020 im Kanton St. Gallen knapp zwei Prozent über dem Vorjahr, wie die Kantonspolizei St. Gallen am Montag mitteilte. Gesamtschweizerisch sanken die Straftaten im Vergleich zu 2019 zum achten Mal in Folge, und zwar um 2,4 Prozent.
Schwere Körperverletzungen, Betrugsfälle, Pornografie und Fahrzeugeinbruchsdiebstähle haben zugenommen, während vor allem Einbruchs- und Einschleichdiebstähle sowie Vergewaltigungen abgenommen haben. Die Aufklärungsquote lag bei rund 63 Prozent (2019: 58 Prozent).
Der Rückgang der Einbrüche (- 28 Prozent) dürfte mit der Covid-Pandemie zu tun haben. Die Bevölkerung sei vermehrt zuhause gewesen, schreibt die St. Galler Polizei. Die dadurch entstandene Nähe dürfte sich andererseits auch auf die Zunahme von Straftaten bei der häuslichen Gewalt (+19 Prozent) ausgewirkt haben.
Die Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz (- 2 Prozent) bewegen sich auf dem tiefen Niveau des Vorjahres. Bei den harten Drogen wurden sehr hohe Mengen sichergestellt: beim Heroin mit 15,8 Kilogramm doppelt so viel wie im Vorjahr, beim Kokain mit 58,7 Kilogramm fast viermal so viel. 2020 wurden sieben Drogentote (+2) verzeichnet.
Grosse Zunahme bei Cyberdelikten
Mit einem Plus von 34 Prozent gab es eine relativ grosse Zunahme bei den Betrugsfällen. Dies lasse sich hauptsächlich auf Cyberdelikte (+33 Prozent) zurückführen. 932 von 1137 Betrugsfällen waren laut Polizeistatistik Cyberdelikte. Im vergangenen Sommer deckte die Polizei in der Stadt St. Gallen einen grossen Betrugsfall mit rund 200 Tatbeständen auf. «Dabei ging es um Bestellungsbetrug», sagte Stefan Kühne, Leiter der St. Galler Kriminalpolizei, auf Anfrage von Keystone-SDA. Betrüger bieten Waren online an, kassieren das Geld und liefern dann nicht.
Es seien auch erste Betrügereien in Zusammenhang mit Covid-19 festgestellt worden. «Der grosse Schub von Anzeigen hat erst in diesem Jahr begonnen», sagte Stefan Kühne, Leiter der St. Galler Kriminalpolizei, auf Anfrage von Keystone-SDA.
Bei den Cyberdelikten, die zum zweiten Mal statistisch erhoben wurden, hat die Zahl der Sexualdelikte um 52 zugenommen. Pornografie-Fälle machen hier mehr als 90 Prozent aus. Der Kanton St. Gallen betreibt seit 2018 ein Kompetenzzentrum Cybercrime, das von der Kantonspolizei und der Staatsanwaltschaft geführt wird.
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