Spitalpolitik Ostschweizer Kantone mit gemeinsamer Spitalplanung

SDA

26.2.2020 - 12:01

Vertreterinnen und Vertreter von fünf Ostschweizer Kantonen haben am Mittwoch eine Absichtserklärung unterzeichnet. Sie wollen die stationäre Gesundheitsversorgung künftig gemeinsam planen.
Vertreterinnen und Vertreter von fünf Ostschweizer Kantonen haben am Mittwoch eine Absichtserklärung unterzeichnet. Sie wollen die stationäre Gesundheitsversorgung künftig gemeinsam planen.
Source: KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Die Regierungen von fünf Kantonen haben am Mittwoch in Rapperswil-Jona SG eine Absichtserklärung unterschrieben. Sie wollen die Spitalversorgung künftig gemeinsam planen. Dabei sind Appenzell Ausser- und Innerrhoden, Glarus, Graubünden sowie St. Gallen.

Erstmals in der Schweiz spannten fünf Kantone zusammen, hiess es in der gemeinsamen Mitteilung der beteiligten Kantone. In einer Absichtserklärung haben sie festgehalten, dass sie künftig bei der Planung der Sparten Akutsomatik, Rehabilitation und Psychiatrie gemeinsam vorgehen wollen.

Die Kantone seien sich darin einig, dass die Gesundheitseinrichtungen nicht auf einzelne Kantone konzentriert werden sollten, sondern die Versorgungsinstitutionen im gesamten Gebiet angemessen verteilt sein müssten.

Spitallisten angleichen

Ziel sei es, die Spitallisten der einzelnen Kantone einander anzugleichen. Die Bedarfsanalyse wird deshalb künftig gemeinsam durchgeführt. Dafür sollen einheitliche, verbindliche und transparente Kriterien erarbeitet werden.

Sie werden angewendet, wenn es um die Frage geht, «welche Leistungsaufträge an welche Anbieterinnen und Anbieter vergeben werden oder welche Institutionen mit welchen Leistungsaufträgen auf die Spitalliste aufgenommen werden sollen», hiess es in der Mitteilung.

Zu den Kriterien gehörten Vorgaben zur Erreichbarkeit, Vorgaben an Ausbildungsplätze, Anforderungen an die Qualität und die Wirtschaftlichkeit oder Mindestfallzahlen in spezialisierten Bereichen.

Der erste Schritt in der Zusammenarbeit ist die Gründung einer Projektorganisation. Sie wird durch die Gesundheitsdirektorinnen und Gesundheitsdirektoren der fünf Kantone geführt. Das operative Projektteam setzt sich aus verschiedenen Mitgliedern der Teilnehmerkantone zusammen. Eine externe Fachperson leitet das Projektteam.

Weitere Kantone möglich

Das Projektteam soll die Auswirkungen der gemeinsamen Planung auf verschiedene Felder überprüfen. Dazu gehören die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringer, die Versorgungssicherheit oder die Sicherstellung des medizinisch-technischen Fortschritts.

Ausserdem prüft das Projektteam, in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt allfällige weitere benachbarte Kantone einbezogen werden könnten. Erkenntnisse aus der Modellplanung erwarten die fünf Kantone in zwei Jahren.

Im Kanton St. Gallen wird momentan eine neue Spitalstrategie ausgearbeitet. Die Regierung wird die Vorlage am Donnerstag präsentieren. Das Projekt der gemeinsamen interkantonalen Planung laufe bereits seit geraumer Zeit, hiess es in der Mitteilung. Beide Projekte entwickelten sich parallel und unterstützten sich.

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