Zu wenig Personal St. Gallen schliesst Polizeistationen temporär

ny, sda/amo

15.7.2022 - 09:22

Die St. Galler Kantonspolizei sieht sich wegen Personalmangels gezwungen, fünf lokale Polizeistationen vorübergehend bis im Herbst zu schliessen. (Symbolbild)
Die St. Galler Kantonspolizei sieht sich wegen Personalmangels gezwungen, fünf lokale Polizeistationen vorübergehend bis im Herbst zu schliessen. (Symbolbild)
Keystone

Bei der St. Galler Kantonspolizei fehlt es an Personal. Darum werden  vorübergehend fünf lokale Polizeistationen geschlossen. Betroffen sind Goldach, Wittenbach, Bad Ragaz, Walenstadt und Oberriet. Die Schliessungen dauern vom 18. Juli bis zum 23. Oktober.

ny, sda/amo

Die Kantonspolizei St. Gallen bedient vorübergehend nicht mehr alle ihre Posten. Personalengpässe hätten zu diesem Schritt geführt, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag. Grossanlässe wie das Weltwirtschaftsforum in Davos oder die Ukraine-Konferenz in Lugano hätten zu viel Überzeit geführt. Ausserdem gebe es seit der Coronapandemie mehr Polizeieinsätze wegen zwischenmenschlichen Problemen.

Mit der vorübergehenden Schliessung von fünf Polizeistationen stelle die Polizei sicher, dass jederzeit Einsatzkräfte für Notfälle zur Verfügung stünden, hiess es. Mit Patrouillen, mit der mobilen Polizei und durch eine Konzentration der Kräfte sorge die Polizei auch in diesen anspruchsvollen Wochen für die Sicherheit.

Die Bevölkerung von Goldach, Wittenbach, Bad Ragaz, Walenstadt und Oberriet soll sich bei Problemen an die Polizeistationen der Nachbargemeinden wenden. Zusätzlich zu den temporären Schliessungen reduziert die Polizei in Uznach, Schänis, Flums, Gams und Flawil ihre Präsenz auf den lokalen Stationen personell.

Überzeit statt Ferien

Für den Personalmangel nennt die St. Galler Polizei zwei Gründe: Erstens habe die Belastung der Polizistinnen und Polizisten durch Grossanlässe sowie verschiedene Festanlässe stark zugenommen. Die Einsätze an Abenden, in der Nacht und an Wochenenden führten zu Überzeit, Ferien konnten kaum bezogen werden.

Der zweite Grund ist laut Communiqué «eine Zunahme von zeitintensiven Einsätzen im zwischenmenschlichen Bereich», etwa bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen und Festen sowie Nachbarschafts-Streitigkeiten. Die Einsätze seien etwa wegen aggressivem Verhalten von Personen viel anspruchsvoller geworden.

Immer öfter müsse die Polizei Fachleute zur Beratung und Begleitung bei ziehen. Die Zahl der fürsorgerischen Unterbringungen von Menschen in psychischen Ausnahmesituationen in psychiatrischen Einrichtungen habe spürbar zugenommen. Diese Veränderungen seien insbesondere seit der Pandemie feststellbar, schrieb die Polizei.

24-Stunden-Gesellschaft

Ausserdem habe sich die 24-Stunden-Gesellschaft auch in St. Gallen etabliert. Da nicht alle sozialen Angebote rund um die Uhr verfügbar seien, wenden sich Hilfesuchende gezwungenermassen immer öfter an die Kantonspolizei. Die gesellschaftlichen Veränderungen hätten viele Gründe und nicht alles sei erklärbar.

Neben der Schliessung von lokalen Stationen reduziert die Polizei auch Geschwindigkeitskontrollen, Poser-Kontrollen, Lärmkontrollen, Fahndungen und die allgemeine präventive Polizeiarbeit. Auch hier sind personelle Engpässe der Grund. Die Kantonspolizei St. Gallen bittet die Bevölkerung um Verständnis.