Verwaltung Provisorien für St. Galler Kantonspolizei und Notrufzentrale

ka, sda

6.1.2022 - 13:23

Die bisher genutzte Notrufzentrale in St. Gallen wurde vom bekannten Architekten Santiago Calatrava gebaut. 1999 nahm sie den Betrieb auf. Nun braucht es einen neuen Standort. (Archivbild)
Die bisher genutzte Notrufzentrale in St. Gallen wurde vom bekannten Architekten Santiago Calatrava gebaut. 1999 nahm sie den Betrieb auf. Nun braucht es einen neuen Standort. (Archivbild)
Keystone

In der Stadt St. Gallen ist für 2033 ein neues Sicherheits- und Verwaltungszentrum geplant. Bis dann soll die Sicherheitspolizei in ein Provisorium umziehen. Weiter braucht die Notrufzentrale eine neue Technik und einen anderen Standort. Die Kosten betragen insgesamt 48,6 Millionen Franken.

Keystone-SDA, ka, sda

Die Sicherheitspolizei als Abteilung der St. Galler Kantonspolizei ist heute auf sieben Standorte in der Stadt St. Gallen verteilt. Diese dezentrale Struktur erschwere den Betrieb, heisst es in der Mitteilung des Kantons vom Donnerstag. Geplant ist deshalb eine Zentralisierung.

Dafür ist eigentlich das geplante Sicherheits- und Verwaltungszentrum im Westen der Stadt St. Gallen vorgesehen. Dort soll neben der Kantonspolizei auch die Staatsanwaltschaft untergebracht werden. Doch der Neubau kann voraussichtlich erst 2033 in Betrieb genommen werden.

Als Zwischenlösung plant der Kanton nun ein Provisorium an der Mingerstrasse in der Nähe der Empa. Dort ist der Umbau einer bestehenden Liegenschaft sowie ein Ergänzungsbau geplant. Die Kosten belaufen sich auf 10 Millionen Franken. Einziehen könnte die Sicherheitspolizei 2025. Zuerst muss nun aber der Kantonsrat der Vorlage zustimmen.

Mehr Profis für die Interventionseinheit

Der Grund für die Dringlichkeit des Projekts sei der Ausbau der Interventionseinheit der Sicherheitspolizei, erklärte Bruno Zanga, Kommandant der Kantonspolizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Diese komme bei Verhaftungen von gefährlichen Tätern zum Einsatz, bei «Zuführungen» von als gefährlich eingestuften Personen oder beispielsweise auch bei koordinierten Hausdurchsuchungen. Die Einheit rückt aber auch bei Bedrohungssituationen aus, bei denen Waffen im Spiel sind.

Heute besteht diese Einheit aus neun Profis. Dazu kommen Polizistinnen und Polizisten, die im Milizsystem dazugehören. Sie müssten während 30 bis 40 Prozent ihrer Arbeitszeit für die Interventionseinheit trainieren und fehlten in dieser Zeit beispielsweise bei der Regionalpolizei, erklärt der Polizeikommandant.

Geplant ist nun eine Professionalisierung. Die Einheit soll künftig aus 20 festen Mitgliedern bestehen. Dafür gebe es aber am bisherigen Standort keinen Platz. Auch das aktuell genutzte Depot, in dem beispielsweise Waffen untergebracht sind, sei nicht optimal. Es soll ebenfalls an die Mingerstrasse umziehen.

Neue Technik für die Notrufzentrale

Änderungen sind auch für die Einsatzzentrale geplant, die heute im auffälligen Calatrava-Bau an der Moosbruggstrasse betrieben wird. Dort landen Anrufe auf die Nummern 117, 118, 144 oder 112. Angeschlossen sind neben Kanton und Stadt St. Gallen auch Appenzell Ausser- und Innerrhoden sowie der Kanton Glarus.

Nun muss die Technik der Notrufzentrale ersetzt werden. 2024 sei das System am Ende seines technischen Lebens angelangt, heisst es in der Mitteilung. Im bisherigen Gebäude ist die Umstellung wegen der Raumverhältnisse aber nicht möglich. Längerfristig soll auch die Notrufzentrale im Sicherheits- und Verwaltungszentrum untergebracht werden. Bis es soweit ist, braucht es nun ebenfalls ein Provisorium.

Als Standort schlägt der Kanton Räumlichkeiten im Gebäude mit dem Einkaufszentrum Lerchenfeld an der Zürcherstrasse vor. Die Einsatzzentrale würde sich dort einmieten. Die Bauten und die Ausrüstungen und Systeme müssen dort allerdings ausfallsicher konzipiert werden können.

Für die Übergangslösung und die neue Technik wird mit Kosten von 43,3 Millionen Franken gerechnet. Daran beteiligen sich die Stadt St. Gallen sowie die Kantone Appenzell Ausser- und Innerrhoden. Dem Kanton St. Gallen bleiben Ausgaben von 38,6 Millionen Franken. Die Regierung beantragt dafür eine Sonderkredit, über den der Kantonsrat in der Februarsession entscheiden wird.