Ostschweiz Rauchverbot auf St. Galler Spielplätzen gefordert

gn, sda

18.10.2022 - 11:06

Zigarettenstummel können bei einem Kleinkind zu einer schweren Vergiftung führen. Eine Motion im St. Galler Kantonsrat fordert ein Rauchverbot auf Spielplätzen. (Symbolbild)
Zigarettenstummel können bei einem Kleinkind zu einer schweren Vergiftung führen. Eine Motion im St. Galler Kantonsrat fordert ein Rauchverbot auf Spielplätzen. (Symbolbild)
Keystone

Rauchen auf Spielplätzen soll im Kanton St. Gallen künftig verboten sein, das fordert ein Vorstoss im Kantonsrat. Ein Präventionsprojekt des Kantons geht den Motionärinnen zu wenig weit und basiert auf Freiwilligkeit.

Die Kantonsrätinnen Jeannette Losa (Grüne) und Sarah Noger-Engeler (GLP) haben dem Rauchen auf Kinderspielplätzen den Kampf angesagt. Ihre Motion für ein kantonsweites Verbot werde breit unterstützt, heisst es in der Mitteilung der St. Galler Grünen vom Dienstag. Der Vorstoss wurde von Ratsmitgliedern aus allen Fraktionen mitunterzeichnet.

Zigaretten auf Spielplätzen gefährdeten Kinder. Das Rauchen auf Spielplätzen und das unachtsame Wegwerfen von Zigarettenstummeln seien leidige Phänomene, die in den letzten Jahren zugenommen hätten. Passivrauchen sei auch im Freien schädlich.

«Zudem steht das Rauchen auf Spielplätzen im Widerspruch zu den staatlichen Bemühungen im Bereich der Tabakprävention, denn Kinder sind sehr gute Beobachter und lernen hauptsächlich durch das Nachahmen von Vorbildern», schreiben die Motionärinnen. Das Verschlucken eines einzigen Zigarettenstummels könne bei einem Kleinkind zu einer schweren Vergiftung führen.

Für die beiden Kantonsrätinnen ist unverständlich, dass Kinder auf einem speziell für sie vorgesehenen Areal nicht besser vor diesen Gefahren geschützt werden. Sie haben deshalb in der Septembersession eine Motion für ein generelles gesetzliches Rauchverbot auf Kinderspielplätzen im Kanton St. Gallen eingereicht.

Gesetz statt Flickenteppich

Im Rahmen des kantonalen Tabakpräventionsprogramms lancierte die Fachstelle Suchtprävention «Zepra» des St. Galler Gesundheitsdepartements 2019 das Projekt «Rauchfreie Spielplätze». Ziel des Projekts ist es, Gemeinden für das präventive Vorhaben zu gewinnen und damit einen Grossteil der Spielplätze rauchfrei zu machen. Die Umsetzung geschieht nicht über ein Gesetz, sondern über Sensibilisierungsmassnahmen.

Da sich bisher nur wenige Gemeinden dem Projekt angeschlossen hätten, sei es auf diesem Weg nicht möglich, die Kinder auf allen Spielplätzen wirksam zu schützen, heisst es im Vorstoss weiter. Der Kanton soll das Heft selbst in die Hand nehmen, anstatt die Verantwortung den Gemeinden zu überlassen. Die Risiken für die Kinder seien überall die gleichen, also mache ein Flickenteppich aus unterschiedlichen kommunalen Regelungen keinen Sinn.

Die Stadt Wil war eine der ersten Gemeinden, die sich für rauchfreie Spielplätze entschieden habe, heisst es beim Zepra auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Danach folgte die Stadt St. Gallen, welche einige solcher Tafeln aufgestellte und die Gemeinde Lütisburg.

Inzwischen hätten laut Zepra auch Rapperswil-Jona, Gaiserwald, Nesslau, Gossau, Sargans, Oberbüren, Zuzwil, Jonschwil, Mörschwil und Balgach auf ihrem Gebiet rauchfreie Spielplätze umgesetzt.

Verschärftes Rauchverbot im Kanton Genf

Frankreich, Österreich und mehrere deutsche Bundesländer kennen bereits ein Rauchverbot auf Kinderspielplätzen. Auch in anderen Kantonen der Schweiz ist die Idee der rauchfreien Spielplätze aufgegriffen worden.

Im Kanton Genf ist das Rauchen auf allen öffentlichen Plätzen und Anlagen wie Bushaltestellen, Schulen, Spielplätzen, Sportzentren und Schwimmbädern verboten. Der Genfer Grosse Rat hiess im Januar 2022 eine Gesetzesänderung mit grosser Mehrheit gut.

gn, sda