AusgrabungRömer schützten Kastell in Stein am Rhein mit mächtigem Graben
kl, sda
24.8.2022 - 10:10
Bei Ausgrabungen in Stein am Rhein sind die Archäologen auf einen Verteidigungsgraben mit gewaltigen Dimensionen gestossen. Er schützte das römische Kastell vor feindlichen Angriffen und war 16 Meter breit und 5 Meter tief.
Keystone-SDA, kl, sda
24.08.2022, 10:10
SDA
Diese Grössenverhältnisse stellten auch die Kantonsarchäologie vor eine Herausforderung. Um Verlauf und Bauart des Grabens zu dokumentieren, brauchte es statt Pickel und Schaufel die Hilfe eines Baggers, wie das Schaffhauser Baudepartement am Mittwoch mitteilte.
Andere Verteidigungsgräben aus spätrömischer Zeit, wie beispielsweise in Arbon TG oder Kaiseraugst BL sind rund 10 Meter breit und bis zu 3 Meter tief.
Doppelter Schutz mit zweitem Graben
Bei der Kirche Burg stand einst ein Kastell, das kurz vor 300 n. Chr. errichtet wurde. Hier verschanzten sich römische Soldaten und die Zivilbevölkerung hinter mächtigen Mauern. Die Ruinen des Kastells umgeben noch heute die Kirche und den Friedhof.
Bei den aktuellen Ausgrabungen entdeckten die Fachleute nun, dass das Kastell nicht nur von einem Graben umgeben war, wie bereits bekannt war. Es wurde von mindestens zwei Verteidigungsgräben geschützt. Dieser zweite Graben verlief unweit der östlichen Kastellmauer.
Ins Kastell gelangte man über Brücken. Reste einer solchen kamen bei den Ausgrabungen ebenfalls ans Licht. Zwar ist von der Holzkonstruktion nichts mehr vorhanden, aber es gibt noch Reste des Auflagers und grosse Pfostengruben als Stützkonstruktion, wie es in der Mitteilung heisst.
Erhalt ist nicht möglich
Wer den mächtigen Graben in römischer Zeit ausgehoben hat, ist ein Rätsel. Ob es stationierte Soldaten, Sklaven oder Einheimische waren ist unklar. Fest steht aber, dass sie gewaltige Erdmengen bewegt haben. Der Graben wurde stellenweise fast senkrecht abgestochen, um feindlichen Angreifen keine Chance zu bieten.
Der Verteidigungsgraben zeige die Bedeutung des Kastells von Stein am Rhein innerhalb der römischen Grenzbefestigung, schreibt das Baudepartement. Das monumentale Bauwerk zu erhalten, werde leider nicht möglich sein. Da der Untergrund aus feinem Sand bestehe, spüle jeder Regenguss einen Teil davon weg.
Nur mit einem steten Unterhalt sei es in römischer Zeit überhaupt möglich gewesen, den Graben offenzuhalten. Bereits im Mittelalter, als auf der gegenüberliegenden Rheinseite die Stadt Stein am Rhein entstand, sei davon nichts mehr zu sehen gewesen.
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