Abstimmungen Darum lieferte der Kanton Thurgau die Resultate verspätet

SDA

28.9.2020 - 16:18

In Frauenfeld TG dauerte das Zählen der Stimmen am Sonntag zwei Stunden länger als früher. Nach Manipulationen im März waren die Abläufe geändert worden. (Symbolbild)
In Frauenfeld TG dauerte das Zählen der Stimmen am Sonntag zwei Stunden länger als früher. Nach Manipulationen im März waren die Abläufe geändert worden. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/EDDY RISCH

Der Thurgau hat die Ergebnisse der eidgenössischen Abstimmungen mit einiger Verspätung geliefert. Grund waren neue Abläufe, die nach den Manipulationen bei den Kantonsratswahlen eingeführt wurden.

Der Kanton Graubünden meldete die Endergebnisse des Urnengangs bereits um 13.30 Uhr. Der Kanton St. Gallen verschickte das Mail mit den Schlussresultaten kurz nach 15 Uhr. Wer auf die Zahlen aus dem Kanton Thurgau wartete, brauchte am Sonntag Geduld: Es dauerte bis kurz nach 17 Uhr, bis alle Angaben mit den Stimmbeteiligungen veröffentlicht waren.

Auf der Website des Kanton war ersichtlich, dass die Auszählung in Frauenfeld stockte, alle anderen Gemeinden hatten die Ja- und Nein-Stimmen längst abgeliefert. Was war der Grund für die Verzögerung? Bei den Kantonsratswahlen im März waren in Frauenfeld Manipulationen von Stimmzetteln zum Vorteil der SVP und zuungunsten der GLP aufgeflogen. Die Strafuntersuchung dazu ist noch nicht abgeschlossen.

Keine einmalige Reaktion

Als Reaktion daraus seien Veränderungen nach der Vorgabe «Sorgfalt vor Tempo» umgesetzt worden, erklärte Anders Stokholm (FDP), Stadtpräsident von Frauenfeld, auf Anfrage von Keystone-SDA. Zu Beginn habe es eine sorgfältige Instruktionen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben, die auch wiederholt worden sei.

Danach seien die Prozesse im Wahlbüro – nämlich Separieren, Sortieren und Zählen – zuerst auseinandergenommen und danach «sauber nacheinander» durchgeführt worden. Und am Schluss habe es eine Plausibilitätsprüfung gegeben.

Für all diese Schritte habe man zwei Stunden länger Zeit benötigt als sonst. Dies sei keine einmalige Reaktion, sondern werde künftig immer so gemacht, betonte Stokholm. Man lasse sich dabei auch nicht von irgendwelchen Zeitvorgaben beeinflussen.

Vorläufig steht Frauenfeld mit diesen Änderungen alleine da. Ob dieses System auch von anderen Thurgauer Gemeinden übernommen werden soll, müsste der Kanton regeln, so der Stadtpräsident.

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