Gesundheitspolitik Spital Appenzell: Zweifel an der Finanzierbarkeit

SDA

15.10.2019 - 08:41

Der Grosse Rat Appenzell Innerrhoden wird am 21. Oktober einen Bericht über die Situation des Spitals Appenzell beraten. Die Entwicklung zeige in die falsche Richtung, heisst es darin. Die Landsgemeinde hat den Kredit für den Neubau allerdings bereits beschlossen.

Das stärkste Betriebsjahr sei 2017 gewesen, heisst es im Bericht der Standeskommission (Regierung) über die Situation des Spitals Appenzell. Ab dem zweiten Quartal 2018 sei der Geschäftsgang entgegen den Erwartungen rückläufig.

Standeskommission und Spitalleitung seien davon ausgegangen, dass die Zustimmung der Landsgemeinde zu einem Neubau im April 2018 einen positiven Effekt auf den Betrieb haben werde. «Leider muss nun festgestellt werden, dass dem nicht so ist.» Der stationäre Bereich sei rückläufig.

Konkret gingen die Belegungszahlen 2018 um 85 Fälle zurück. Im ersten Semester 2019 waren es im Vergleich zum Vorjahr weitere 36 Fälle weniger. Diese Entwicklung gehe auf einen allgemeinen Rückgang bei den Zuweisungen zurück, heisst es dazu.

2018 lag das Betriebsdefizit des Spitals bei rund 1,4 Millionen Franken. Im Vergleich zu 2017 entspreche dies einer Zunahme von 42,8 Prozent. Für 2019 wird ein Minus in ähnlicher Höhe erwartet wie 2018. Inzwischen wurden Massnahmen gestartet mit dem Ziel, den Betrieb zu stärken. Dazu gehört unter anderem die Rückgewinnung von Zuweisern oder die Stärkung der Orthopädie.

Grundsätzliche Überprüfung

Die Standeskommission sowie der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung des Spitals seien besorgt über die Betriebsergebnisse und die zugrunde liegenden Entwicklungen, heisst es im Bericht. Sie zeigten «deutlich in die falsche Richtung». Es stelle sich die Frage, «ein wie hohes Defizit die Verantwortlichen und die Bevölkerung für tragbar halten».

Die Betriebszahlen und die Schlussfolgerung daraus werden am 21. Oktober vom Grossen Rat behandelt. Die Standeskommission hat allerdings bereits angekündigt, dass sie Ende Januar zusammen mit dem Neubauprojekt und dem dazugehörenden Kostenvoranschlag nochmals einen «einlässlichen Bericht» zum Spital vorlegen will.

Thema wird das zu erwartende finanzielle Engagements des Kantons bis zum Bezug des Neubaus und darüber hinaus sein. Weiter sollen die Auswirkungen von drei Varianten aufgezeigt werden. Sie heissen: Weiterführung des Projekts, Moratorium und Projektstopp.

Zurück zur Startseite