Bergbahnen Sportbahnen Braunwald: Kanton und GLKB verzichten auf Millionen

uj, sda

3.3.2021 - 11:55

Der Kanton Glarus und die Glarner Kantonalbank erlassen den finanziell schlingernden Sportbahnen Braunwald 96,67 Prozent der offenen Darlehen - insgesamt 7,8 Millionen Franken. (Archivbild)
Der Kanton Glarus und die Glarner Kantonalbank erlassen den finanziell schlingernden Sportbahnen Braunwald 96,67 Prozent der offenen Darlehen - insgesamt 7,8 Millionen Franken. (Archivbild)
Keystone

Der Kanton Glarus und die Glarner Kantonalbank unterstützen die Sanierung der finanziell angeschlagenen Sportbahnen Braunwald mit Millionenbeträgen. Der Kanton verzichtet auf die Rückzahlung von Investitionsdarlehen in der Höhe von 3,7 Millionen Franken.

Keystone-SDA, uj, sda

Die Glarner Kantonalbank GLKB verzichtet weitgehend auf die Rückzahlung eines Kredits und damit auf eine Summe von 4,1 Millionen Franken, wie die Sportbahnen, der Kanton und die Bank am Mittwoch in verschiedenen Mitteilungen ausführten.

Als dritter grosser Gläubiger erlässt die im Verwaltungsrat bisher vertretene Familie Trümpi den Sportbahnen private Forderungen von 2,7 Millionen Franken. Die drei Hauptgläubiger verzichten somit alle jeweils auf 96,67 Prozent ihrer Forderungen.

Mit dem Verzicht auf einen grossen Teil des gewährten Darlehens trage der Kanton dazu bei, dass sich die Sportbahnen Braunwald neu aufstellen und eine nachhaltige Zukunftsplanung an die Hand nehmen könnten, schrieb der Regierungsrat. Die Kantonalbank äusserte sich in gleichem Sinn.

Die finanziellen Verzichte von Kanton und GLKB sind an die Bedingung geknüpft, dass alle Gläubiger und Aktionäre gleichermassen auf ihre Forderungen respektive Aktiennennwerte verzichten und die Neukapitalisierung der Sportbahnen Braunwald AG gelingt.

Im Sinne einer Opfersymmetrie soll deshalb auch das Aktienkapital um 96,67 Prozent herabgesetzt werden. Die Quote ergibt sich aus der Herabsetzung des Aktiennennwertes von 30 Franken auf einen Franken.

Die Hauptaktionäre hätten der Kapitalherabsetzung bereits zugestimmt, schrieben die Sportbahnen in ihrer Mitteilung. Die dazu erforderlichen Beschlüsse sollen aber erst noch an einer ausserordentlichen Generalversammlung gefasst werden.

Auf den Kanton könnten zudem noch weitere Kosten zukommen. Er haftet zu 50 Prozent für den Ausfall der bestehenden Bundesdarlehen. Die Haftung entspricht einem Betrag von maximal 920'300 Franken. Diesen hätte der Kanton dem Bund zu bezahlen, sollte dieser auf seiner Forderung bestehen.

Von nachhaltigem Überleben weit entfernt

Seit Jahren befindet sich die Sportbahnen Braunwald AG in einer sehr herausfordernden finanziellen Lage. Sie konnte in den letzten Jahren ihre Betriebsergebnisse zwar kontinuierlich verbessern, wies aber in jedem Jahr einen Betriebsverlust aus.

Der Betrieb ist laut dem Kanton «weit davon entfernt, genügend hohe jährliche Überschüsse zu erzielen, die ein nachhaltiges Überleben sichern könnten». Zudem befindet sich die Gesellschaft nahe an der Überschuldungsgrenze.

Die Bilanz der Sportbahnen Braunwald AG soll deshalb saniert und mittels Neukapitalisierung auf eine gesunde Basis gestellt werden. Das sanierte Unternehmen soll zudem mit einer Kapitalspritze von 1 Million Franken versehen werden, in Form einer Aktienkapitalerhöhung. Dabei sollen weitere Ankeraktionäre an Bord geholt und die Aktienmehrheit breiter abgestützt werden.

Die sanierte Gesellschaft kann später beim Kanton ein Gesuch um die Mitfinanzierung von touristischen Kerninfrastrukturen einreichen.

Mit der Sanierung wird auch der Verwaltungsrat erneuert. Der langjährige Verwaltungsratspräsident Fritz Trümpi und sein Sohn Stefan Trümpi-Althaus treten altershalber beziehungsweise aus beruflichen Gründen zurück. Der neue Verwaltungsrat wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt.