Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat im ersten Halbjahr 2019 die Gewinnzahlen verbessert und das Eigenkapital mit einer Kapitalerhöhung weiter gestärkt. Mit den deutschen Justizbehörden konnte eine Einigung erzielt werden, welche die Bank 3,1 Millionen Franken kostet.
«Wir haben im ersten Halbjahr sehr gut gearbeitet, obwohl das wirtschaftliche Umfeld sehr anspruchsvoll war», sagte SGKB-Verwaltungsratspräsident Thomas Gutzwiller am Donnerstag in St. Gallen vor den Medien. Vor allem die tiefen Zinsen seien eine grosse Herausforderung. «Wir sind mit unserem Geschäftsmix aber generell gut aufgestellt», so Gutzwiller.
Der Bruttogewinn lag mit 108,1 Millionen Franken um 6,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Geschäftserfolg, der dem Betriebsergebnis entspricht, konnte nicht zuletzt dank tieferer Kosten um 5,6 Prozent auf 100 Millionen Franken gesteigert werden. Unter dem Strich resultierte ein um 1,7 Prozent höherer Konzerngewinn von 82,5 Millionen Franken.
Verbessertes Zinsengeschäft
Insgesamt erwirtschaftete die Bank einen um 1,1 Prozent gestiegenen Betriebsertrag von 237,2 Millionen Franken. Dabei konnte die SGKB im wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, das Netto-Ergebnis bei einem weiteren Wachstum der Ausleihungen um 1,3 Prozent auf 152 Millionen erhöhen.
Dagegen entwickelte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-4,9 Prozent auf 57,7 Millionen) rückläufig. Profitieren konnte die Bank im Handelsgeschäft (+13,7 Prozent auf 20,1 Millionen) dagegen von der positiven Performance eines bankeigenen Vermögensverwaltungsmandates.
Auf der Kostenseite profitierte die SGKB vom Wegfall der Ausgaben für das 150-Jahr-Jubiläum der Bank vom vergangenen Jahr wie auch von tieferen IT-Kosten, die den Sachaufwand deutlich nach unten drückten. Die Personalkosten (-0,2 Prozent) lagen dagegen fast auf Vorjahreshöhe. Insgesamt ging der Geschäftsaufwand um 3,4 Prozent auf 129,1 Millionen Franken zurück.
Eigenkapital gestärkt
Die Bilanzsumme der Kantonalbank erhöhte sich gegenüber Ende 2018 um 3,0 Prozent auf 33,1 Milliarden Franken. Das Hypothekargeschäft zog dabei deutlich an, die Hypothekarforderungen stiegen gegenüber dem Jahresende 2018 um 2,7 Prozent.
Bei den Kundenvermögen musste die SGKB einen Neugeldabfluss von 0,7 Milliarden Franken vermelden. Dies sei ausschliesslich auf den Abgang eines institutionellen Grosskunden zurückzuführen, sagte der Präsident der Geschäftsleitung Roland Ledergerber. Daneben habe sich das ordentliche Neugeschäft «erfreulich» entwickelt. Die verwalteten Vermögen lagen mit 44,3 Milliarden Franken klar über dem Stand von Ende Jahr (42,3 Millionen).
Highlight des ersten Halbjahres war gemäss Ledergerber die Kapitalerhöhung im Mai. Die SGKB schloss diese mit einem Bruttoerlös von 176,5 Millionen Franken erfolgreich ab. Der Bezugspreis lag bei 420 Franken pro neue Namenaktie. Das Angebot sei deutlich überzeichnet worden, sagte Ledergerber. Mit der Kapitalerhöhung habe das Eigenkapital weiter gestärkt werden können.
Vergleich in Deutschland
In Deutschland kann die Kantonalbank eine einvernehmliche Einigung mit den Justizbehörden von Nordrhein-Westfalen in Zusammenhang mit Vermögenswerten deutscher Kunden vermelden. Die Einigung habe Rechtskraft für alle Bundesländer Deutschlands.
Sie schliesst eine Zahlung von 3,1 Millionen Euro ein, die durch Rückstellungen gedeckt sei und deshalb das Geschäftsergebnis des laufenden Jahres nicht belaste. «Mit der Vergleichszahlung haben wir eine definitiven Schlussstrich unter die Sache ziehen können», sagte Ledergerber.
Für das Gesamtjahr gibt sich die Bank angesichts der anhaltenden Tiefzinssituation zurückhaltend. Die SGKB rechne aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung und aktueller Konjunkturprognosen nicht mit einer SNB-Zinserhöhung vor 2022, sagte Gutzwiller.
Für das Jahr 2019 erwarte er ein «operatives Ergebnis im Rahmen des Vorjahres». Unter Berücksichtigung der Wertberichtigungen und Rückstellungen, deren Auflösungen 2018 «aussergewöhnlich hoch» waren, werde der Konzerngewinn leicht unter Vorjahresniveau ausfallen.
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