Steuern St. Galler Steuerpflichtige legen 2,4 Milliarden Schwarzgeld offen

SDA

16.1.2019 - 14:10

Im Kanton St. Gallen haben im vergangenen Jahr nochmals rund 900 Steuerpflichtige mittels strafloser Selbstanzeige Schwarzgeld deklariert. Insgesamt wurden auf diese Weise seit 2010 unversteuerte Vermögen im Betrag von 2,4 Milliarden Franken offengelegt.

Die Zahl der Selbstanzeigen ging 2018 zwar zurück, war aber immer noch hoch, wie der Chef des kantonalen Steueramts, Felix Saxer, am Mittwoch vor den Medien erklärte. Die hinterzogenen Vermögen, die seit 2010 deklariert wurden, bringen dem Kanton und den Gemeinden knapp 134 Millionen Franken nehr Steuern ein, dem Bund rund 30 Millionen.

Mit dem Automatischen Informationsaustausch (AIA), den die Schweiz mit den 28 EU-Staaten und weiteren Ländern vereinbart hat, erhalten die Schweizer Steuerbehörden seit 2018 Informationen über Vermögen von Schweizer Steuerpflichtigen im Ausland. Damit sind mit Bezug auf diese Staaten keine straflosen Selbstanzeigen mehr möglich.

Automatischer Informationsaustausch

Der Kanton St. Gallen erhielt Ende 2018 aus dem AIA erstmals rund 65'000 Meldungen. Diese zu prüfen, sei "eine Herkulesaufgabe", sagte Sager. Ob durch den AIA weiteres Schwarzgeld entdeckt werde, lasse sich noch nicht sagen. Mit Abstand am meisten Meldungen, nämlich rund 44'000, kamen aus Deutschland.

Deutsche stellten in der Schweiz auch den grössten Ausländeranteil dar, erklärte der Leiter des kantonalen Steueramts. Österreich übermittelte 7200 Meldungen, Italien dagegen nur 2500. Gar keine Meldungen erhielt die Schweiz bisher aus Frankreich, Rumänien, Zypern, Estland, Kroatien, Polen und Australien.

Angaben aus dem Fürstentum Liechtenstein erhält die Schweiz erstmals im Herbst 2019. Bis dann können unversteuerte Gelder aus Liechtenstein noch straffrei deklariert werden. Mit weiteren Ländern tritt der AIA erst später in Kraft. Der alljährlich stattfindende Austausch bringt den Steuerämtern viel Mehrarbeit.

Weniger Schwarzgeld aus Liechtenstein

Auffällig sei, dass 2018 weniger hinterzogene Vermögen aus dem Fürstentum Liechtenstein stammten, hiess es. Scheinbar hätten viele Personen schon das Jahr 2017 genutzt, um Schwarzgeld aus dem Fürstentum offenzulegen. Liechtenstein war lange eines der grössten Schwarzgeld-Verstecke der Schweizer.

Interessant ist, dass im vergangenen Jahr deutlich mehr Steuerpflichtige Schwarzgeld auf Schweizer Konten deklarierten. 43 Prozent der Selbstanzeigen und rund ein Viertel der Vermögen stammen aus der Schweiz. "Dies ist umso bemerkenswerter, als innerhalb der Schweiz nach wie vor das Bankgeheimnis gilt", sagte Sager.

Zurück zur Startseite