LebensmittelThurgauer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Fischräucherei
ka, sda
18.1.2023 - 16:40
Im Sommer sind nach mehreren Erkrankungen an Listeriose gefährliche Bakterien in einer Thurgauer Fischräucherei entdeckt worden. Gegen den Betrieb laufen deswegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Diese werden nun ausgeweitet, weil mit Listerien kontaminierter Fisch einen Todesfall verursacht haben könnte.
Keystone-SDA, ka, sda
18.01.2023, 16:40
SDA
Wenn Personen an Listeriose erkranken, muss dies dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) gemeldet werden. Ende Juli 2022 war eine ungewöhnliche Häufung solcher Fälle festgestellt worden. Die Spur führte zu einer Fischräucherei im Kanton Thurgau.
Die Thurgauer Lebensmittelkontrolle habe den Betrieb überprüft und Listerien in geräucherten Forellen entdeckt, heisst es in einer Information des BAG. Damit habe die Ursache des Ausbruchs bestätigt werden können. Die Produkte wurden damals zurückgerufen.
Das kantonale Laboratorium reichte gegen den Betrieb eine Strafanzeige ein. Es gehe dabei um Vergehen gegen das Lebensmittelgesetz, erklärte Stefan Haffter, Generalstaatsanwalt des Kantons Thurgau, auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Verfahren werde nun aber ausgeweitet.
Diese Woche veröffentlichte das BAG eine Bilanz des Listeriose-Ausbruchs. Danach hätten 20 Erkrankungsfälle dem Ausbruchscluster zugeordnet werden können. 19 Personen wurden hospitalisiert und es gab einen Todesfall. Über diese Entwicklung berichtete zuerst die «Thurgauer Zeitung».
Möglicher Zusammenhang
Auf Anfrage erklärte das BAG, es könne zwar mit grosser Wahrscheinlichkeit gesagt werden, dass die Erkrankung der verstorbenen Person im Zusammenhang mit dem Konsum der besagten Forellen stehe. Zur Frage, was genau die Todesursache gewesen sei oder zur Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs mit den Listerien, können man sich aber nicht äussern, da das BAG dazu keine Angaben habe.
Die Staatsanwaltschaft habe aus den Medien erfahren, dass der Verzehr der bakteriell belasteten Fische einen Todesfall verursacht haben könnte, sagte Haffter. Die Ermittlungen würden nun «selbstverständlich auch den Vorwurf der fahrlässigen Tötung umfassen», bestätigte er einen Bericht des «Regionaljournals Ostschweiz» vom Mittwochmorgen. Die Untersuchung bekäme dadurch «eine zusätzliche Dimension und auch ein anderes Gewicht».
Nach dem Ausbruch im Sommer hatte der Thurgauer Betrieb die Ursache der Kontaminationen identifiziert und danach behoben. Anschliessend konnte die Produktion wieder aufgenommen werden.
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