OstschweizUnklare Realisierungschancen für Wasserkraftwerke am Alpenrhein
ka, sda
7.4.2022 - 16:10
Nach 2014 sind im Kanton St. Gallen die Planungen für die Nutzung von Wasserkraft im Alpenrhein nicht mehr weitergeführt worden. Für einen Neustart wären umfassende Abklärungen notwendig, schrieb die St. Galler Regierung zu einem SVP-Vorstoss.
ka, sda
07.04.2022, 16:10
SDA
Wegen der Gefahr von Stromknappheit im Winter sind in den letzten Monaten Projekte mit erneuerbarer Energie in den Fokus geraten. Dazu gehört die Wasserkraft. Auf Initiative des Bundes wurde beispielsweise eine Liste mit 15 Speicherkraftwerken erarbeitet, die mit geringen Auswirkungen auf Biodiversität und Landschaftsschutz umgesetzt werden könnten.
Vorhaben im Kanton St. Gallen gebe es auf der Liste keine, so die Regierung in ihrer Antwort auf einen Vorstoss der SVP. Die Fraktion wollte unter anderem wissen, wie gross das Potenzial für die Nutzung von Wasserkraft sei und ob das Projekt für ein Wasserkraftwerk am Alpenrhein wieder aufgenommen werden könnte.
Nur ein kleines Potenzial
Der Kanton St. Gallen decke knapp 20 Prozent seines Strombedarfs aus Wasserkraft, führte die Regierung aus. Es bestehe nur noch ein sehr kleines Potenzial für neue Anlagen. Eine Planung für das ganze Kantonsgebiet rechtfertige sich deshalb nicht. Vertiefte Abklärungen müssten «durch interessierte Kraftwerksbetreiber» an die Hand genommen werden.
Die Regierung verweist auf eine «Projektliste Grosswasserkraft» des Bundes mit insgesamt 27 Vorhaben. Dort sei auch ein Laufkraftwerk am Alpenrhein aufgeführt. Unter heutigen Nutzungsbedingungen könne es mit einer Wahrscheinlichkeit von 13 Prozent realisiert werden. Unter optimalen Bedingungen wären es 38 Prozent.
Fünf Standorte überprüft
Bis 2014 sei die Wasserkraftnutzung am Alpenrhein untersucht worden. Danach seien die Studien aus verschiedenen Gründen nicht mehr weitergeführt worden. Damals sei man von fünf Standorten für Kraftwerksstufen zwischen Sargans und Sennwald mit einer Jahresproduktion von etwa 75 Gigawattstunden ausgegangen.
Eines der Ergebnisses der Untersuchung seien zwei «Bestvarianten» gewesen. «Die Machbarkeit konnte seinerzeit weder verworfen noch bejaht werden», heisst es in der Antwort. Um die Realisierungschancen zu beurteilen, seien weitere, «teilweise umfassende Abklärungen» erforderlich.
Sie sei bereit, die Idee der Nutzung von Wasserkraft am Alpenrhein in den Gremien der Anrainerstaaten und Nachbarkantone einzubringen und bei einem allseitigen Konsens weiterzuverfolgen, kündigte die Regierung an.
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