Coronavirus – Schweiz Unterricht in Halbklassen und schriftliche Maturaprüfungen

SDA

30.4.2020 - 11:24

Im Kanton St. Gallen werden die schriftlichen Maturaprüfungen durchgeführt. In der Volksschule startet der Unterricht in den ersten vier Wochen nach dem 11. Mai in Halbklassen. Danach ist bis zu den Sommerferien der Normalbetrieb geplant.

Der Bundesrat hat es den Kantonen freigestellt, ob sie schriftliche Maturaprüfungen abhalten wollen und wie sie den Unterricht in der Volksschule organisieren wollen. Am Donnerstag informierte Bildungschef Stefan Kölliker (SVP) über die Umsetzung im Kanton St. Gallen.

Die Volksschule startet am 11. Mai für vier Wochen mit Unterricht in Halbklassen. Man wolle so das System Schule nicht überlasten, sagte der Regierungsrat. Die Schulkinder könnten bei der Wiedereingliederung unterstützt und je nach Stand nach der Schulpause individuell gefördert werden.

Konkrete Umsetzung bei den Schulen

Möglich wäre beispielsweise, dass ein Teil der Klasse die Schule am Vormittag besucht und der Rest am Nachmittag unterrichtet wird. Dieser Aufteilung könnte jede Woche gewechselt werden. Die konkrete Umsetzung ist allerdings Sache der einzelnen Schulen. Der Kanton wird dazu Empfehlungen abgeben.

Für die restlichen vier Wochen bis zu den Sommerferien wäre dann der Normalbetrieb vorgesehen. Voraussetzung ist, dass dies die Corona-Situation zulässt. Es braucht deshalb noch einen Entscheid der Regierung.

Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler gelten die Abstandsvorschriften im Schulzimmer nicht. Wie die Abgrenzung zu den älteren Schülerinnen und Schülern aussieht, muss noch geklärt werden.

Im Sommer wird es wie immer ein Zeugnis mit Noten geben. Es soll sich aber nicht nur auf das zweite Semester, sondern zusammenfassend auf das ganze Schuljahr beziehen. Damit wird in der St. Galler Volksschule vorzeitig das Jahreszeugnis eingeführt, das eigentlich erst für 2021 vorgesehen war.

Schriftliche Maturaprüfungen

Wie bereits letzte Woche angekündigt, werden im Kanton St. Gallen schriftliche Maturaprüfungen durchgeführt. Die positive Entwicklung bei der Verbreitung des Coronavirus mache dies möglich, stellte Kölliker fest. Einzig auf die mündlichen Prüfungen wird verzichtet. Man sei dabei auch den Empfehlungen der Schulleitungen gefolgt.

Es gebe wegen der besonderen Umstände in diesem Frühjahr Anpassungen bei der Gewichtung: So werden die Prüfungsnoten im Vergleich zu den Vornoten «einmalig nicht hälftig, sondern nur zu einem Drittel gewichtet». Weiter sei der sogenannte «Rettungsparagraph», der eine Notenverbesserung aufgrund achtenswerter Umstände erlaube, dieses Jahr auf zwei Fächer statt auf nur ein einziges Fach anwendbar.

Im Kanton St. Gallen haben sich Mittelschülerinnen und Mittelschüler mit einer Petition gegen die schriftlichen Maturaprüfungen gewehrt. Sie fanden keine Gehör. Es sei nachvollziehbar, dass sie sich für einen Prüfungsverzicht stark gemacht hätten, so Kölliker. Er sei aber überzeugt, dass den Schülerinnen und Schülern auf längere Sicht mit einer «unvollendeten Matura» nicht gedient wäre.

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