Coronavirus – Schweiz Unterstützung für die St. Galler Kultur soll verlängert werden

ka, sda

1.2.2022 - 14:40

Der St. Galler Kantonsrat wird in der Februarsession über die Verlängerung der Hilfen für die Kultur diskutieren. (Archivbild)
Der St. Galler Kantonsrat wird in der Februarsession über die Verlängerung der Hilfen für die Kultur diskutieren. (Archivbild)
Keystone

Die Bundeshilfen für die Kulturschaffenden sind bis Ende 2022 verlängert werden. Nun will auch die St. Galler Regierung die Unterstützung weiterlaufen lassen. Die vorberatende Kommission fordert allerdings eine Kürzung der Mittel für Transformationsprojekte.

Kulturschaffende, die an Theatern, Konzerten, Festivals oder Lesungen auftreten, müssten derzeit einen Einkommenseinbruch von 50 bis 80 Prozent hinnehmen, schrieb die Regierung zur Vorlage. Schweizweit sank die Zahl der Kulturschaffenden während der Pandemie um 4,7 Prozent. Die Ostschweiz sei mit einem Minus von 12,9 Prozent stärker betroffen.

Die vorberatende Kommission begrüsse die Fortsetzung des Kulturhilfeprogramms, teilte die Staatskanzlei am Dienstag mit. In der Beratung sei über die bisher gewährten Ausfallentschädigungen und über die Unterstützung für Transformationsprojekte diskutiert worden. Die Vorlage wird in der Februarsession in erster und zweiter Lesung behandelt.

Schwierige Schätzung

Für die Hilfsmassnahmen standen bisher rund 20 Millionen Franken zur Verfügung, die je zur Hälfte von Bund und Kanton stammen. Davon wurden bis Dezember 2021 rund 12,5 Millionen Franken verbraucht. Insgesamt waren bis Ende Jahr 545 Gesuche um Ausfallentschädigungen eingereicht worden.

Eine verlässliche Schätzung der benötigten Mittel für die Zeit bis Dezember 2022 sei wegen des ungewissen Verlaufs der Pandemie und der staatlichen Massnahmen kaum möglich, erklärte die Regierung. Sie rechnet mit 15,5 Millionen Franken, an denen sich wiederum der Bund zur Hälfte beteiligen würde.

Zum Hilfsprogramm gehören auch Gelder für Transformationsprojekte. Damit will die Regierung «einen gezielten Strukturwandel in der Kulturbranche anschieben». Ein grosser Teil der Kulturunternehmen müsse sich nach der Pandemie den geänderten Bedürfnissen des Publikums anpassen und Besucherinnen und Besucher zurückgewinnen.

Dafür sieht die Regierung höchstens 20 Prozent der Mittel oder maximal drei Millionen Franken vor. Der Kommission ist das zu viel Geld: Sie will höchstens 10 Prozent oder maximal 1,5 Millionen Franken bewilligen. Zudem solle die Regierung mit einem Auftrag grundsätzlich prüfen, wie die Transformation von nicht gewinnorientierten Kulturbetrieben unabhängig von der Pandemie ermöglicht werden kann.

Hilfe auch nach der Pandemie

Die Ausfallentschädigungen hätten für die Kommission einen höheren Stellenwert, sagte Kommissionspräsident Christof Hartmann (SVP) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Deshalb wolle man die Mittel für die Transformationsprojekte begrenzen.

Die Kommission könne sich vorstellen, dass der Kulturbetrieb künftig anders funktioniere und dass der Umbruch weitergehe. Mit dem Auftrag solle geklärt werden, wie es für nicht gewinnorientierte Kulturbetriebe unabhängig von der Pandemie möglich sei, Unterstützung für ein Transformationsprojekt zu erhalten. Die aktuellen Massnahmen seien ja bis Ende 2022 begrenzt, so Hartmann.

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