Kunstperformance «Zehn Gebote Vol. 2» kommen vom Schanzengraben ins Kunstasyl

SDA

11.8.2020 - 11:17

Unterwasser-Reinigung der Sandsteinplatten mit den «Zehn Geboten Vol. 2» der St. Galler Künstler Frank und Patrik Riklin im Schanzengraben in Zürich.
Unterwasser-Reinigung der Sandsteinplatten mit den «Zehn Geboten Vol. 2» der St. Galler Künstler Frank und Patrik Riklin im Schanzengraben in Zürich.
Source: Patrik und Frank Riklin

Die St. Galler Künstler Patrik und Frank Riklin wollen ihre in Sandstein gemeisselten «Zehn Gebote Vol. 2» aus dem Schanzengraben beim Zürcher Paradeplatz entfernen. Die zehn im Wasser versenkten Platten sollen an einem noch nicht genannten Ort «Kunstasyl» erhalten.

Auf Geheiss des kantonalen Gewässerschutzes werden die rund eine Tonne schweren Gebote am Donnerstag aus dem Wasser gehievt. Danach werden sie an drei verschiedenen Orten in Zürich zur Schau gestellt, wie die Riklin-Brüder am Dienstag mitteilten. Später sollen die Sandsteinplatten Kunstasyl im öffentlichen Raum erhalten.

Es seien dazu bisher 21 Ideen aus der ganzen Schweiz eingetroffen, schreiben Frank und Patrik Riklin. Der Aufruf im Internet laufe noch bis Ende Woche. Der endgültige Verbleib der «Zehn Gebote Vol. 2» soll im September besiegelt werden.

Neben Kathedrale gemeisselt

Die Kunstperformance hatte am 23. Juni in der St. Galler Altstadt direkt neben der Kathedrale begonnen. Die Brüder meisselten dort jeweils umringt von Zuschauern ihre «Zehn Gebote, Vol. 2» in die Sandsteintafeln. «Trust insanity and question the conventional» (Vertrau dem Wahnsinn und stell das Konventionelle in Frage) heisst etwa eines der neuen Gebote.

Das Werk sei als «sinnhafter Kompass für die Gesellschaft der Zukunft» zu verstehen, schrieben Frank und Patrik Riklin. Die Platten wurden per Zug nach Zürich gebracht. Dort kam die Performance aber schlecht an. Die Behörden verlangten die Entfernung der Tafeln aus dem Schanzengraben in der Nähe des Paradeplatzes.

Frank und Patrik Riklin gehen mit ihrem «Atelier für Sonderaufgaben» seit zwanzig Jahren der Frage nach, «inwieweit sich das Potenzial der Kunst erweitert, wenn sie den repräsentativen Rahmen verlässt und direkt in sozial-gesellschaftliche Realitäten eingreift». Bekannt wurden sie etwa durch ihre «Null-Stern-Hotels».

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