Grünes BauenBegrünte Gebäude sollen grösser sein dürfen
SDA
11.5.2020 - 13:10
Neubauten mit begrünten Fassaden sollen im Kanton Zürich von einer erhöhten Nutzungsziffer profitieren und damit grösser ausfallen dürfen. Das Kantonsparlament hat am Montag eine Parlamentarische Initiative der Bürgerlichen, die das verlangt, vorläufig unterstützt.
Ziel des Vorstosses sei die Verbesserung von Luft und Klima in Städten, erklärte Christian Schucan (FDP, Uetikon am See) im Namen der Initianten, die dem Parlament alle mittlerweile nicht mehr angehören. «Bauen soll sich für Natur und Bauherrschaft lohnen», warb Schucan für den gemeinsamen Vorstoss von FDP, SVP und CVP.
Von einem «Grünflächenbonus» profitieren sollen Bauvorhaben, deren begrünte Fassaden- und Dachflächen mindestens gleich gross sind, wie die sogenannte «massgebliche Grundfläche» des Gebäudes.
Die maximale Grösse dieser Bauten soll 5 bis 10 Prozent grösser ausfallen dürfen, als ohne Bonus. Konkret soll die Nutzungsziffer in diesem Umfang erhöht werden. Sie definiert die maximale Geschossfläche in Relation zur Grundstücksfläche.
«Anreiz für grünes Bauen»
Der Grünflächenbonus soll laut den Initianten als Anreiz für die Schaffung von zusätzlichen Grünflächen funktionieren. Mit zusätzlicher Fassadenbegrünung sollen nicht begrünte Flächen wie Einfahrten oder Parkplätze kompensiert werden, so dass die Bedingungen für den Bonus erfüllt werden. Die Begrünung von Dächern allein reicht dafür in der Regel nicht aus.
Nebst den Parteien der Initianten zeigte sich auch die SP von der Idee angetan: Es handle sich um «einen optimalen Vorschlag für grünere, kühlere und weniger laute Städte».
Grüne kritisch
Kritik kam ausgerechnet von den grünen Parteien. Die Grünliberalen unterstützen zwar das Begehren vorläufig, verlangten aber Nachbesserungen. Es gebe bereits so viele Volumen-Boni, dass Gebäude am Schluss doppelt so gross sein würden, wie ursprünglich bewilligt. Zudem verlangt die GLP Sicherungsmechanismen, damit begrünte Fassaden auch nach zehn und mehr Jahren noch grün sind.
Klar abgelehnt wird der Vorstoss von den Grünen. Bei der Parlamentarischen Initiative handle es sich um «Bauernfängerei». Durch die höhere Nutzungsziffer würden die wichtigsten Grünflächen, nämlich die am Boden, reduziert. Diese könnten mit den ökologisch weniger wertvollen begrünten Gebäudeflächen nicht kompensiert werden. «Das kann nicht im Sinne des Klimas und der Biodiversität sein», betonten die Grünen.
Auch die Alternative Liste fand klare Worte: Beim Vorstoss handle es sich um eine «plumpe Erhöhung der Nutzungsziffer».
Die Parlamentarische Initiative wurde schliesslich mit 139 Stimmen vorläufig überwiesen. Nötig gewesen wären 60 Stimmen. Als nächstes wird sich eine Kommission mit dem Geschäft detailliert befassen und einen Bericht mit Antrag zu Handen des Parlamentes verfassen.
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