Waren Diebe am Werk? Das Zürcher Kunsthaus vermisst zwei Gemälde

SDA/uri

24.1.2023 - 10:36

Ausschnitt des Gemäldes «Soldaten im Lager» von Robert van den Hoecke aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Ausschnitt des Gemäldes «Soldaten im Lager» von Robert van den Hoecke aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
Handout Kunsthaus Zürich

Das Zürcher Kunsthaus fahndet nach zwei Bildern. Die kleinformatigen Dauerleihgaben wurden offenbar nach dem Brand im August 2022 abgehängt und sind nun nicht mehr auffindbar. 

24.1.2023 - 10:36

Das Zürcher Kunsthaus ist möglicherweise Opfer von Kunstdieben geworden: Seit Anfang Jahr sind zwei Gemälde nicht mehr auffindbar. Interne Suchaktionen blieben erfolglos. Das Kunsthaus hat deshalb die Polizei eingeschaltet.

Ein Diebstahl könne nicht mehr ausgeschlossen werden, schreibt das Kunsthaus in einer Mitteilung vom Dienstag. Es erstattete deshalb am 13. Januar Anzeige bei der Polizei. Bei den verschwundenen Bildern handelt es sich um zwei kleinformatige Gemälde.

Das erste heisst «Soldaten im Lager» und stammt von Robert van den Hoecke. Gemalt wurde es Mitte des 17. Jahrhunderts. Beim zweiten verschwundenen Bild handelt es sich um Dirck de Brays' «Narzissen und andere Blumen in Glasvase auf einer Marmorplatte» von 1673.

Gesucht wird auch nach dem Bild «Narzissen und andere Blumen in Glasvase auf einer Marmorplatte» von Dirck de Bray aus dem Jahr 1673.
Gesucht wird auch nach dem Bild «Narzissen und andere Blumen in Glasvase auf einer Marmorplatte» von Dirck de Bray aus dem Jahr 1673.
Handout: Kunsthaus Zürich

Über 700 Werke wegen Brand abgehängt

Beide Bilder sind private Dauerleihgaben, auf Eichenholz gemalt, gerahmt und verglast. Die Direktion hofft, dass die Bilder unbeschadet den Weg zurück ins Kunsthaus finden. Das Kunsthaus unterstütze die Polizei bei den Ermittlungen, schreibt es.

Die beiden Gemälde sind bereits im «Art Loss Register» eingetragen. Dabei handelt es sich um die weltweit grösste Datenbank für verlorene und gestohlene Kunstwerke. Parallel dazu führt das Kunsthaus eigene Untersuchungen durch.

Das Kunsthaus ist seit vergangenem August daran, über 700 Werke zu reinigen und zu restaurieren, weshalb sie abgehängt werden mussten. Grund dafür ist ein Brand in der Nacht vom 2. auf den 3. August, der den alten Teil des Kunsthauses in Mitleidenschaft zog.

Sind die Bilder doch noch im Haus?

Fast drei Viertel des Kunsthaus-Bestandes sind private Dauerleihgaben oder Schenkungen. Seit Generationen würden Sammlerinnen und Sammler ihre Schätze dem Kunsthaus anvertrauen, wird Direktorin Ann Demeester in der Mitteilung zitiert. «Die Möglichkeit, dass trotz grosser Sicherheitsvorkehrungen Werke derzeit nicht zu finden sind, erschüttert uns.»

Neben der Wiederbeschaffung der Bilder sei es das Ziel, aus diesem Fall zu lernen. Das Kunsthaus habe einen Krisenstab eingerichtet, der den Vorgang akribisch untersuche. Das Kunsthaus-Team stehe im engen Austausch mit allen Betroffenen und trage sicherheitsrelevante Unterlagen zusammen. «Wir halten Augen und Ohren weiterhin offen, falls sich die Werke doch noch im Haus befinden.»

Demeester betonte, dass alle anderen Werke, die im Moment des Brandes ausgestellt gewesen seien, vollständig vorhanden seien.

SDA/uri