KriminalstatistikDeutlich mehr Gewaltdelikte im Kanton Zürich
SDA
23.3.2020 - 11:18
Im Jahr 2019 hat die Anzahl Anzeigen wegen Straftaten im Kanton Zürich leicht zugenommen, wie die am Montag präsentierte polizeiliche Kriminalstatistik 2019 zeigt. Stark zugenommen haben Gewaltdelikte und Pornografie.
Genau 91'174 Straftaten nach Strafgesetzbuch gab es 2019 im Kanton Zürich. Das waren fast 250 pro Tag und durchs Jahr gesehen 402 mehr als 2018. Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr (SP) wies an der Medienkonferenz von Montag aber auf eine erfreuliche Tendenz hin: Die Straftaten lagen im sechsten Jahr in Folge unter 100’000.
Für den Vorsteher der Zürcher Sicherheitsdirektion war deswegen klar: «Zürich ist sicher.» Verglichen mit dem Vorjahr zeigen die Zahlen, dass das vergangene Jahr jedoch gewalttätiger ausfiel als das 2018.
Mehr häusliche Gewalt wegen Coronavirus
So kam es im Kanton Zürich zu 387 Straftaten gegen Leib und Leben mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden 6’379 solche Straftaten verzeichnet. Hochgeklettert ist ebenfalls die Zahl der Straftaten bei häuslicher Gewalt. Und zwar von 3’227 (2018) auf 3’391 (2019). Fehr geht davon aus, dass sich diese Zahl noch weiter erhöhen wird, da die Familien während der Coronakrise zu Hause bleiben.
Auch bei den vollendeten Tötungsdelikten kam es zu einer Steigerung von 7 (2018) auf 16 (2019). Sämtliche Delikte konnten aufgeklärt werden.
Abgenommen haben dafür Vermögensdelikte um 1’036 auf 60'592. Das entspricht einer Abnahme um 1,7 Prozent. Einen Ausreisser stellen die Fahrzeugdiebstähle dar. Wurden 2018 noch 7’602 Fahrzeuge entwendet, kletterte die Anzahl Fahrzeugdiebstähle 2019 auf 8’080. Das ist eine Zunahme von 6,3 Prozent.
Beliebte E-Bikes
Christiane Lentjes Meili, Chefin Kriminalpolizei der Kantonspolizei Zürich, wies bei der Medienkonferenz auf die vermehrten Diebstähle von E-Bikes hin. Diese könnten auf dem Schwarzmarkt teuer weiterverkauft werden.
Ebenfalls zugenommen haben, und zwar massiv, die Straftaten wegen verbotener Pornografie. 2018 lag die Zahl der Straftaten noch bei 453. Ein Jahr später stieg die Zahl um 346 auf insgesamt 799 an. Das entspricht einer Zunahme von 76,4 Prozent.
Dabei fällt auf, dass fast jede dritte Straftat wegen verbotener Pornografie von Jugendlichen begangen wurden. Im Vergleich zum Vorjahr (73 Straftaten) hat sich diese Zahl mehr als verdreifacht (257). Ein Grund dieser Entwicklung sei auf die Auswertung von Handys der verhafteten Jugendlichen zurückzuführen, so Lentjes Meili. Diese Auswertungen würden von den Jugendstaatsanwaltschaften häufiger angeordnet werden als in der Vergangenheit.
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