Wohnintegration Ehemalige Gammelhäuser: Stadt zieht positive Bilanz nach einem Jahr

SDA

21.8.2020 - 11:41

Das Sozialdepartement zieht nach dem ersten Betriebsjahr der wohnintegrativen Angebote an der Neufrankengasse eine positive Bilanz. (Archivbild)
Das Sozialdepartement zieht nach dem ersten Betriebsjahr der wohnintegrativen Angebote an der Neufrankengasse eine positive Bilanz. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/WALTER BIERI

Die Stadt Zürich betreibt in zwei als «Gammelhäuser» bekannt gewordenen Liegenschaften an der Neufrankengasse wohnintegrative Angebote. Nach dem ersten Betriebsjahr zieht sie ein positives Fazit.

Sowohl das Littering um die Liegenschaften als auch die Belastung der Nachbarschaft stünden in keinem Vergleich zur Situation zu Zeiten der «Gammelhäuser», teilte das Sozialdepartement der Stadt Zürich am Freitag mit. Die Zusammenarbeit mit der Psychiatrischen Klinik, der Stadtpolizei und der SIP bewähre sich

Das Angebot der «Beaufsichtigten Wohnintegration» an der Neufrankengasse 6 habe sich zudem stabilisierend auf die Gesundheit und den psychischen Zustand der Bewohnenden ausgewirkt. Die Liegenschaft biete 42 möblierte Einzelzimmer und sei 365 Tage rund um die Uhr «betreut, respektive überwacht». Über die Hälfte der Bewohnenden war zuvor obdachlos, 80 Prozent seien ausserdem substanzabhängig. Die meisten litten auch an psychischen Erkrankungen.

Angebot vorwiegend von Männern beansprucht

Die zweite Liegenschaft an der Neufrankengasse 14 bietet laut Sozialdepartement «Übergangswohnen für Einzelpersonen und Paare». Dazu stehen dreissig möblierte Ein- und Zweizimmerappartements zur Verfügung. Bei den Bewohnenden handelt es sich um sozialhilfebeziehende Einzelpersonen und Paare ohne Kinder. Das Ziel, diese Personen binnen eines Jahres in den ersten Wohnungsmarkt zu reintegrieren, wurde bei 70 Prozent erreicht.

Die beiden Angebote werden vorwiegend von Männern beansprucht: An der Neufrankengasse 6 liegt ihr Anteil bei 60 Prozent. An der Neufrankengasse 14 sind 71 Prozent männliche Einzelpersonen, bisher wohnte nur drei Mal ein Paar dort.

Die beiden Liegenschaften machten vor einigen Jahren als «Gammelhäuser» Schlagzeilen. Nach einer polizeilichen Grossaktion gegen Mietzinswucher im Oktober 2015 kam heraus, dass an der Neufrankengasse und Magnussstrasse mindestens 120 Menschen auf engstem Raum und in desolaten Zuständen wohnten.

Im April 2018 stimmte der Zürcher Gemeinderat dem Kauf der beiden Liegenschaften an der Neufrankengasse in Form zweier Objektkredite von insgesamt über 32 Millionen Franken zu. 2019 genehmigte er einen Kredit von fast sieben Millionen Franken für die Liegenschaft an der Magnusstrasse. Dort sind Wohnungen geplant.

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