Justiz Im neuen Zürcher Gefängnis braucht es massiv mehr Personal

olgr, sda

6.4.2023 - 09:40

Für das neue Gefängnis Zürich West braucht es deutlich mehr Personal als angenommen. Der Regierungsrat bewilligt 82 zusätzliche Stellen.
Für das neue Gefängnis Zürich West braucht es deutlich mehr Personal als angenommen. Der Regierungsrat bewilligt 82 zusätzliche Stellen.
Keystone

Das Betriebskonzept und die Personalplanung im neuen Gefängnis Zürich West beruhen auf veralteten Planungen: Damit das Sicherheitssystem im Kanton nicht in Schieflage gerät, hat der Regierungsrat nun 82 zusätzliche Stellen bewilligt.

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Mit der Erhöhung des Stellenplans soll «ein dauerhafter und stabiler Betrieb» gewährleistet werden können, wie der Regierungsrat am Donnerstag mitteilte. Sie führt zu jährlichen Mehrkosten von 10,8 Millionen Franken.

Das Gefängnis Zürich West ist Teil des Polizei- und Justizzentrums (PJZ). Seit einem Jahr ist der Bereich der vorläufigen Festnahme mit Platz für 124 Inhaftierte in Betrieb. Im laufenden Jahr wird der Bereich Untersuchungshaft mit 117 Plätzen dazukommen.

Angespannte Stimmung

Nach der Inbetriebnahme habe sich gezeigt, dass der Stellenbedarf «deutlich zu tief berechnet» worden ist. So sei unter anderem fälschlicherweise angenommen worden, dass ein 24-Stunden-Betrieb einfach dreimal mehr Personal als ein achtstündiger Einschicht-Betrieb erfordere – gemäss aktuellen Seco-Vorgaben brauche es aber fünfmal mehr.

Zudem seien auch immer mehr Inhaftierte psychisch belastet. Ihre Betreuung erfordere mehr Zeit als angenommen. Die Folgen der Unterbesetzung im Gefängnis Zürich West sind gemäss Regierungsrat offensichtlich. Er schreibt von stark belasteten Mitarbeitenden, einer hohen Fluktuation und einer angespannten Stimmung.

Gemäss einer unabhängigen Studie bräuchte es statt den bewilligten 82 neuen Stellen deren 105,5. Ein Teil davon lasse sich aber in absehbarer Zeit durch bessere Betriebsabläufe und eine höhere Effizienz kompensieren, hält der Regierungsrat fest.

Im Gefängnis Zürich West werden gemäss den ersten Erfahrungen jährlich rund 12'000 Ein- und Austritte bearbeitet. Das entspricht durchschnittlich je 33 Ein- und Austritten am Tag.