Coronavirus – Schweiz Junge Arbeitslose: Kantonsrat will Anreizsystem für Lehrbetriebe

SDA

7.9.2020 - 12:56

Der Kantonsrat will ein Anreizsystem für die Weiterbeschäftigung von Lehrabgängerinnen und Lehrabgängern. Der Regierungsrat wird nun die Möglichkeiten aufzeigen. Im Bild ein Fahrradmechaniker-Lehrling.
Der Kantonsrat will ein Anreizsystem für die Weiterbeschäftigung von Lehrabgängerinnen und Lehrabgängern. Der Regierungsrat wird nun die Möglichkeiten aufzeigen. Im Bild ein Fahrradmechaniker-Lehrling.
Source: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Der Kantonsrat will coronabedingte Jugendarbeitslosigkeit verhindern. Er hat am Montag einen Vorstoss überwiesen, der von der Regierung ein Anreizsystem für Lehrbetriebe fordert. Denkbar wäre etwa, dass Betriebe einen tieferen Einstiegslohn zahlen dürfen.

Der Kantonsrat überwies das dringliche Postulat von SVP, Grünen und EVP mit 160 zu 8 Stimmen an den Regierungsrat. Es fordert vom Regierungsrat, dass dieser Möglichkeiten für ein Anreizsystem für Lehrbetriebe aufzeigt. Ziel ist, dass diese ihre Lehrlinge nach Abschluss der Ausbildung weiter anstellen.

«Wenn es Möglichkeiten gibt, den Lehrabgängern die Arbeitslosigkeit zu ersparen, sollten wir das tun», begründete EVP-Kantonsrat Daniel Sommer (Affoltern am Albis) den Vorstoss. Das sei besser, als sie darauf zu trainieren, Arbeitslosengelder zu beziehen. Wichtig sei aber, dass die Lage der Jungen nicht ausgenutzt werde.

Dagegen war die CVP. «Ich erwarte doch nicht vom Staat, dass er mir einen Mitarbeiter subventioniert», sagte Lorenz Schmid (Männedorf), der selber eine Apotheke führt.

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) stellte aber bereits in der Debatte klar, dass sie das Subventionieren von Mitarbeitern auf Staatskosten ablehnt.

Erst nach drei Jahren auf dem «richtigen» Lohn

Denkbar wäre vielmehr ein Anreizsystem, bei dem die Lehrabgänger etwa zu einem tieferen Einstiegslohn angestellt werden dürfen und den «richtigen» Lohn erst nach zwei oder drei Jahren erreichen. Die Lehrabgänger müssten also auf einen Teil des Lohnes verzichten – landen aber immerhin nicht gleich beim RAV.

Walker Späh will nun rasch die Möglichkeiten in einem Bericht darlegen. «Nicht die älteren Arbeitnehmer sind aktuell betroffen, sondern die jungen.»

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