Verkehrslärm in ZürichKantonsrat fordert weniger Tempo auf Kantonsstrassen
fn, sda
31.1.2022 - 18:26
Eine Mehrheit des Zürcher Kantonsrats will lärmige Kantonsstrassen ruhig stellen: Sie hat am Montag ein Postulat von Grünen, SP, GLP und Mitte mit 85 zu 82 Stimmen an den Regierungsrat überwiesen. Dieser will aber lieber jeden Fall einzeln prüfen.
31.01.2022, 18:26
31.01.2022, 18:58
SDA
Das Postulat fordert, dass der Regierungsrat beim Tempo-Regime an Kantonsstrassen grundsätzlich über die Bücher geht. So sollen alle Hauptverkehrsstrassen, an denen die Lärmgrenzwerte überschritten werden, zu Tempo 30 umsignalisiert werden.
Auch Tempo 60 Strecken innerorts sollen verschwinden: Sie seien nicht mehr zulässig und müssten ebenfalls umsignalisiert werden, so die Postulanten. Zudem solle der Kanton besser auf jene Gemeinden eingehen, die Temporeduktionen auf Hauptstrassen wünschen würden.
SVP und FDP wollen Tempo 30 auf Hauptstrassen verbieten
Die Diskussion um Tempo 30 wird im Kanton Zürich kontrovers geführt. Nachdem die Städte Zürich und Winterthur ankündigten, grossflächig auf Tempo 30 zu setzen, lancierten SVP und FDP städtische, respektive kantonale Volksinitiativen, welche Tempo 30 auf Hauptstrassen verbieten lassen wollen.
Diese Initiativen fordern also genau das Gegenteil davon, was die Mehrheit des Kantonsrates am Montag unterstützte. Der Regierungsrat wünscht sich mittlerweile eine «Versachlichung» der Diskussion.
«Nicht viel passiert»
Die Regierung sprach sich gegen den jüngsten Verkehrs-Vorstoss aus, vor allem deshalb, weil dieser einen Automatismus mit sich bringen würde. «Es braucht eine Einzelfallprüfung, so will es auch die Signalisationsverordnung», sagte der Grüne Baudirektor Martin Neukom. «Wo es zweckmässig ist, werden wir aber Tempo 30 einführen.»
Zudem würden die Gemeinden durchaus jetzt schon angehört. «Es gibt übrigens auch bürgerliche Gemeinden, welche das Tempo reduzieren wollen. Das hat nichts mit der Partei zu tun.» Dass im Kanton Zürich alles bestens läuft, findet jedoch auch Neukom nicht.
«In den vergangenen zwanzig Jahren ist in Sachen Lärmbekämpfung nicht viel passiert.» Immerhin sei Tempo 30 in Quartieren heute nicht mehr umstritten. Neukom hat nun zwei Jahre Zeit, um die Forderungen zu prüfen und Bericht zu erstatten.