Der Zürcher Kantonsrat sagt auch in der zweiten Lesung Ja zum Rosengarten-Projekt: Er hat den Kredit zum Milliardenvorhaben am Montag mit 101 zu 64 Stimmen gutgeheissen. Das letzte Wort dürfte aber das Volk haben. Der VCS ergreift das Referendum.
Die Vorlage unterstand der Ausgabenbremse, brauchte für die Gutheissung also 91 Stimmen. Diese kamen zusammen. Für das Generationenprojekt stimmten die Bürgerlichen, die momentan noch in der Mehrheit sind, dagegen war die linke und grüne Ratsseite.
Das letzte Wort dürfte aber das Volk haben. Der VCS kündigte kurz nach dem Entscheid an, das Referendum gegen das «teure und stadtzerstörerische Tunnelprojekt» zu ergreifen. Kommen 3000 gültige Unterschriften zusammen, kommt das Projekt also an die Urne.
SP-Kantonsrat Andrew Katumba (Zürich), der gegen das Rosengartenprojekt ist, hofft im Hinblick auf die Abstimmung insgeheim auf den Stadt-Land-Graben. «Mal sehen, ob die Kantonsbevölkerung der Stadt Zürich ein so teures Geschenk macht, das sie nicht mal will.»
Es gibt keinen Plan B
Die Bürgerlichen warnten davor, dass bei einem ablehnenden Entscheid des Volkes der desolate Ist-Zustand auf Jahre weiter bestehen wird. «Das kann doch nicht das Ziel sein. Auch nicht im Interesse der Quartierbewohner», sagte Josef Wiederkehr (CVP, Dietikon). Auch FDP-Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh betonte, dass es «keinen Plan B gibt» und die heutige Situation bestehen bliebe.
Über die Rosengartenstrasse fahren durchschnittlich 56'000 Fahrzeuge pro Tag. Die Strasse wurde 1972 als Provisorium der Westtangente in Betrieb genommen, ist aber längst zur Dauerlösung geworden. Mit dem vorliegenden Projekt soll dieser Verkehr durch einen 2,3 Kilometer langen Tunnel geleitet werden.
Die Kapazität des Autoverkehrs soll dabei erhalten und die Rosengartenstrasse auf einem Abschnitt von etwa 700 Metern beruhigt werden. Auf ihr würde künftig das Rosengartentram fahren.
Die Gesamtkosten für Tunnel und Tram belaufen sich auf 1,1 Milliarden Franken. Der Kanton rechnet aber damit, dass sich der Bund und die Stadt Zürich daran beteiligen würden. Fertig wäre das Generationenprojekt im Jahr 2032 – sofern das Volk Ja sagt.
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