Nach der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche Schweiz wollen die Zürcher Kirchen noch genauer hinschauen: Sie haben ein niederschwelliges Online-Meldesystem für Hinweise lanciert. Zahlreiche Kirchgemeinden haben den Meldebutton bereits auf ihre Webseite integriert.
Mit dem Meldesystem «Kirche schaut hin» soll Missbräuchen und Fehlverhalten künftig noch konsequenter vorgebeugt werden, schreibt die katholische Kirche im Kanton Zürich in einer Mitteilung vom Dienstag.
Vom neuen Meldesystem erhofft sich die Zürcher Kirche viel. Es könnten anonym Erlebnisse oder Beobachtungen von unangemessenem Verhalten gemeldet werden, ohne dass die Meldenden dadurch negative Konsequenzen befürchten müssten, heisst es in der Mitteilung.
Jede eingehende Meldung soll mit hinzugezogenen Fachpersonen rasch bearbeitet und beantwortet werden. «So kann frühzeitig Fehlverhalten aufgedeckt und weiteres Leid hoffentlich verhindert werden.»
1002 Missbrauchs-Fälle
Die Universität Zürich veröffentlichte am Dienstag eine Studie zum Missbrauch im Umfeld der katholische Kirche in der Schweiz. Seit 1950 hätten Kleriker und Ordensangehörige mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen, heisst es darin unter anderem.
Auf diese Aufarbeitung habe die katholische Kirche im Kanton Zürich gedrängt, schreibt sie dazu in ihrer Mitteilung. Diese Aufarbeitung müsse weitergeführt werden. «Unsere Kirche muss sich dieser Schuld stellen und die Verantwortung dafür tragen.»