Die Zürcher Klimajugend schlägt nach einem Jahr des friedlichen Protestes harsche Töne an: Sie droht Regierung und Kantonsrat mit «drastischen Massnahmen».
Die Klimajugend fordert konkret, dass Regierung und Kantonsrat bis am 31. August einen Massnahmenplan vorlegen, mit dem die Zürcher CO2-Emissionen bis 2030 auf null gesenkt werden können. «Uns geht die Geduld aus», begründete Nicola Siegrist (SP, Zürich) die Forderung der Klimajugend.
Kommt dieser Massnahmenplan nicht, will die Klimajugend «zu friedlichen, aber drastischen Massnahmen» greifen, so Siegrist weiter. «Seid gewarnt. Unterschätzt nicht die Kraft unserer Generation, denn sie hat nichts zu verlieren.» Welche «drastischen Massnahmen» dabei gemeint sind, ist offen. Denkbar wären aber etwa Strassenblockaden.
SVP: «Erpressung ist unwürdig»
Die neue Tonalität kam auf der anderen Seite des Kantonsrats schlecht an. Drohung und Erpressung seien der direkten Demokratie unwürdig, sagte Martin Hübscher (SVP, Wiesendangen). «Wie wäre es, wenn die Klimajugend selber ein perfekt durchdachtes Konzept vorlegen würde, statt nur zu drohen und zu erpressen?» Zudem gebe es im Kantonsrat bekanntlich neu eine rot-grüne Mehrheit.
Auch die EVP wollte die neue Tonalität nicht akzeptieren. Mit diesem Vorgehen habe die Klimajugend ihre Unschuld verloren, schreibt sie in einer Mitteilung. Zudem seien die Vorwürfe auch sachlich falsch. Es sei keineswegs «nichts passiert».
Im Rat gebe es nun eine «Umwelt-Allianz», zudem seien zahlreiche Vorstösse eingereicht worden. Am 27. April plant der Kantonsrat ausserdem eine Klimadebatte. Auf der Traktandenliste steht dann ein Rahmenkredit für Klimaschutzmassnahmen.
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