Raubkunst-Debatte Mauch: «Wir hätten früher aktiv werden sollen»

SDA, gbi

9.1.2022 - 06:03

Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch steht in der Debatte um Bilder der Bührle-Sammlung unter Druck. (Archivbild)
Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch steht in der Debatte um Bilder der Bührle-Sammlung unter Druck. (Archivbild)
Keystone

Die Abklärungen um die Herkunft der Bilder in der Sammlung E. G. Bührle hätten früher stattfinden müssen. Das räumt die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch nun in einem Interview ein. 

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Die Diskussion um mögliche Raubkunst in der Sammlung E. G. Bührle ebbt nicht ab. Massive Kritik an der mangelnden Abklärung der Herkunft der Bilder hatte namentlich das Magazin «Tachles» geäussert. Das Blatt warf Corine Mauch vor, sie sei einen Pakt mit dem Teufel eingegangen und habe Zürich zur Hauptstadt der Geschichtsvergessenheit gemacht.

Die Zürcher Stadtpräsidentin erwiderte in einem Interview mit dem «SonntagsBlick» nun, sie sei in einem guten, konstruktiven Austausch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund sowie mit der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich. Die Debatte zur Herkunft der Bilder müsse geführt werden.



Es gebe intensive Gespräche darüber, in einer externen Evaluation die Bührle-Provenienz zu erforschen. Entschieden sei noch nichts. Wichtig sei, dass das sorgfältig gemacht werde. Das Ziel müsse es sein, die angekratzte Glaubwürdigkeit wieder herzustellen.

Darum sei es wichtig, auch die Kritikerinnen und Kritiker einzubinden. Ihr schwebe eine sehr breite Art und Weise unter Einbezug auch der jüdischen Seite vor. Ziel sei es, dass im ersten Quartal 2022 das Konzept stehe und die Arbeit beginnen könne.

Unabhängiges Expertengremium soll Klarheit schaffen

Die Bührle-Stiftung steht in der Kritik, unter anderem weil der Direktor der Stiftung selber untersucht hatte, ob es sich bei den ausgeliehenen Werken um Raubkunst handeln könnte. Es beseht der Verdacht, dass die Bilder auch Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus zu beinhalten: Emil Georg Bührle war durch Waffengeschäfte während und nach dem Zweiten Weltkrieg zum damals reichsten Mann der Schweiz geworden.



Diese stiftungseigene Herkunftsforschung brachte aber zu Tage, dass es bei keinem der Bilder hinreichend begründete Hinweise gibt auf eine problematische Herkunft. Das Kunsthaus Zürich hat nach Aufkommen einer heftigen Debatte darüber und nach einer Forderung der Stadt Zürich beschlossen, dass ein unabhängiges Expertengremium abklären soll, ob die Stiftung ihre Provenienzforschung richtig betrieben und die Ergebnisse korrekt präsentiert hat.