Der Umbau von Kongresshaus und Tonhalle Zürich wird teurer als geplant. Für die Instandsetzung braucht es eine Erhöhung des Kredits um 9,4 Millionen Franken. Ausserdem verschiebt sich der Eröffnungstermin um ein halbes Jahr. Für die Tonhalle entstehen dadurch Kosten von 3,7 Millionen Franken, die die Stadt tragen soll.
Die Stadtzürcher Stimmberechtigten haben im Juni 2016 für die Baukosten einen Kredit in Höhe von 165 Millionen Franken genehmigt. Die Wiedereröffnung war für den Herbst 2020 geplant. Anfang diesen Jahres war nun Halbzeit auf der Baustelle und es habe sich abgezeichnet, dass die vorhandenen Mittel nicht ausreichen, sagte Stadtrat André Odermatt (SP) am Freitag vor den Medien.
Für die Erhöhung der Kosten und die längere Bauzeit gebe es drei Hauptursachen. Zum einen sei die Bausubstanz schlechter als erwartet. Mit zunehmenden Blick in die Eingeweide habe sich gezeigt, dass die eingeplanten Reserven nicht ausreichen, sagte Odermatt. Diese waren mit 20,5 Millionen Franken budgetiert.
Weitere Zusatzkosten gebe es durch Zielkonflikte, da ein moderner Betrieb in einen denkmalgeschützten Bau eingefügt werden soll. Teilweise ist dies mit grossem Mehraufwand verbunden, etwa beim Brandschutz, beim behindertengerechten Ausbau oder beim Einbau der notwendigen Technik.
Der Teufel steckt im Detail
Schliesslich habe es laut Odermatt Unschärfen bei der Planung gegeben. In der Detailplanung hätten sich zusätzlich zu den erwarteten Schwierigkeiten weitere unvorhergesehene ergeben.
So stiessen die Fachleute beispielsweise auf ein grösseres Ausmass an Asbest, und wegen des Grundwassers musste unter Wasser betoniert werden, wie der Präsident der Kongresshaus-Stiftung Reto Gugg erklärte.
Ausserdem sollen verschiedene «Optimierungsmassnahmen» realisiert werden, wie zusätzliche Hubpodien im Bühnenbereich, Ersatz des Parketts oder der Einbau von digitaler Kommunikationstechnik. «Wenn der Gemeinderat der Aufstockung des Kredits nicht zustimmt, müsste man auf diese Massnahmen verzichten und zusätzliche Abstriche machen», sagte Gugg.
Die Verschiebung des Eröffnungstermins um 6 Monate auf März 2021 bringt für das Kongresshaus Mindererträge und Mehrkosten mit sich. Die finanziellen Folgen könne es selbst tragen, schwerer wiege der Reputationsschaden, der entstehe, weil man Absagen erteilen müsse, so Gugg. Ausserdem entstehe ein Nachteil gegenüber Mitbewerbern.
«Beitrag ist alternativlos»
Für die Tonhalle bedeute die Verschiebung eine grosse Enttäuschung und eine riesige Herausforderung, sagte die Intendantin der Tonhalle-Gesellschaft Ilona Schmiel. Die Kosten durch Mindereinnahmen und Mehrausgaben beziffert sie auf rund 3,7 Millionen Franken. Es gehe nur, wenn die Kosten von der Stadt getragen werde. «Der Beitrag ist alternativlos. Es gibt keinen Plan B.»
Nun beginnt die Konzertsaison 2020/21 wieder in der Tonhalle Maag. Vom 1. Februar bis zum 7. März 2021 wird der Betrieb dann während 35 Tagen komplett eingestellt. Dies sei ein sehr ambitionierter Plan für den Umzug, sagte Schmiel. Die Wiedereröffnung ist für den 11. März 2021 geplant.
Über die Krediterhöhung und den einmaligen Beitrag an die Tonhalle-Gesellschaft muss nun der Gemeinderat entscheiden. Er sei über die Situation vorinformiert, sagte Odermatt.
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