Kriminalität Prozess gegen «Carlos» wird nach Zürich verlegt

SDA

19.7.2019 - 09:41

Der Gerichtsprozess gegen den als «Carlos» bekannt gewordenen jungen Straftäter findet aus Platzgründen nicht in Dielsdorf statt. Die Verhandlung, die am 30. Oktober beginnt und offenbar viel Publikum anzieht, wird ans Bezirksgericht Zürich verlegt.

Wie das Bezirksgericht Dielsdorf am Freitag mitteilte, dürfte der Prozess zwei Tage in Anspruch nehmen. Das Urteil gegen «Carlos» wird dann am 6. November eröffnet.

Dem heute 23-Jährigen wird vorgeworfen, in verschiedenen Gefängnissen zahlreiche Gefängnisangestellte, Polizisten und Mitinsassen angegriffen zu haben. Er wird sich unter anderem wegen schwerer Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte und Sachbeschädigung verantworten müssen.

Der Sachschaden, den «Carlos» anrichtete, beläuft sich auf rund 40'000 Franken. Das von der Staatsanwaltschaft verlangte Strafmass ist noch nicht bekannt.

Tumult in der Strafanstalt Pöschwies

In einen Tumult im Sommer 2017 in der Strafanstalt Pöschwies ZH waren insgesamt sieben Aufseher involviert. Einer musste zur Kontrolle ins Universitätsspital Zürich gebracht werden. Diese Strafanstalt in Regensdorf liegt im Bezirk Dielsdorf, weshalb der Prozess ursprünglich dort hätte stattfinden sollen.

In der Pöschwies sass «Carlos», weil er im März 2017 wegen versuchter schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen und zu einer 18-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Er hatte 2016 einen flüchtigen Bekannten beim Aussteigen aus dem Tram niedergeschlagen und ihm den Kiefer gebrochen.

«Carlos» war durch einen SRF-Dokumentarfilm im Sommer 2013 landesweit bekannt geworden. Nach der Ausstrahlung entflammte eine hitzige Diskussion über Sinn und Kosten der Behandlung junger Straftäter. Besonders zu reden gab sein «Sondersetting» mit Thaibox-Training.

Der Fall «Carlos» war mit ein Grund, weshalb der Grüne Zürcher Regierungsrat und Justizdirektor Martin Graf im Frühling 2015 abgewählt wurde.

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