Arbeitsmarkt Stadt Zürich mit neuen Stipendien für Geringverdienende zufrieden

olgr, sda

6.11.2023 - 11:56

Die Stadt Zürich hat neue Arbeitsmarktstipendien eingeführt. Sie zieht nach zehn Monaten eine erste positive Bilanz. (Symbolbild)
Die Stadt Zürich hat neue Arbeitsmarktstipendien eingeführt. Sie zieht nach zehn Monaten eine erste positive Bilanz. (Symbolbild)
Keystone

Die Stadt Zürich zeigt sich in einer ersten Bilanz mit den anfangs Jahr neu eingeführten Arbeitsmarktstipendien zufrieden: Damit könnten Geringqualifizierte und Erwerbstätige mit tiefem Einkommen berufliche Weiterbildungen besuchen und so ihre Stellung auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

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Mit dem neuen Instrument, das die Stadt Zürich entwickelt hat, werden nicht nur direkte Kurs- und Weiterbildungskosten finanziert. Die Arbeitsmarktstipendien kommen für notwendige Kinderbetreuungsmassnahmen oder einen allenfalls durch den Kursbesuch bedingten Erwerbsausfall auf, wie Sozialvorsteher Raphael Golta (SP) am Montag an einer Medienkonferenz ausführte.

Bei Lohneinbusse kein Kurs möglich

Gerade die mögliche Kompensation eines Erwerbsausfalls sei für Personen mit einem geringen Einkommen wichtig, sagte Marco Graf, Stipendienberater im Laufbahnzentrum. «Bei einer Lohneinbusse machen sie die Weiterbildung nicht, denn sie liegt einfach nicht drin.»

Denn die Zielgruppe der neuen Unterstützung sei mehrfach benachteiligt, hielt Golta fest. So sei etwa die Gefahr eines Jobverlusts für Geringverdienende und Personen ohne höheren Ausbildungsausschluss höher.

Zudem würden diese im Laufe ihres Berufslebens bislang seltener Weiterbildungen besuchen. Mit den neuen Stipendien könnten Geringverdienende und Personen ohne höheren Ausbildungsausschluss ihre Position im Arbeitsmarkt verbessern.

Stadt hat bislang 65 Gesuche bewilligt

Bisher gingen 121 Gesuche ein. 65 davon hiess die Stadt gut; sie sprach dafür rund 450'000 Franken oder durchschnittlich 6900 Franken. 20 Gesuche sind bei der Stadt derzeit in Bearbeitung. 36 lehnte sie ab, unter anderem weil sie die die geplanten Weiterbildungen im Einzelfall als nicht notwendig, zweckmässig oder vertretbar einstufte.

Die Stadt finanziert bislang am häufigsten Fachkurse und Branchenabschlüsse (59 Prozent) sowie Deutschkurse (23 Prozent). So zahlt sie einem dreifachen Familienvater aus Mazedonien, der bislang unregelmässig als Kurier und Aushilfe in einem Restaurant tätig war, die LKW-Fahrprüfung, wie Graf beispielhaft aufzählte. «Chauffeure sind gesucht, so kann er ein regelmässiges Einkommen erzielen.»

Die Arbeitsmarktstipendien sind an verschiedene Bedingungen und Einkommensgrenzen geknüpft. Zudem werden sie nur subsidiär gewährt, wenn alle anderen möglichen Unterstützungsarten ausgeschöpft sind.