Veloverkehr Stadt Zürich weiht erste Velovorzugsroute ein

olgr, sda

9.3.2023 - 12:00

Auf der Schnellroute haben Velofahrende an den Kreuzungen Vortritt.
Auf der Schnellroute haben Velofahrende an den Kreuzungen Vortritt.
Keystone

Die Stadt Zürich hat ihre erste Velovorzugsroute eingeweiht: Da auf der Strasse nun Tempo 30 gelte und es weniger Autoverkehr gebe, werde die Sicherheit erhöht, teilte die Stadt mit. Da die Route nicht autofrei ist, zeigen sich Veloverbände aber unzufrieden.

olgr, sda

Die am Donnerstag eingeweihte Velovorzugsroute zwischen Altstetten und dem Kreis 4 stelle eine «sichere und einfache Alternative» zur Badenerstrasse und Hohlstrasse dar, schreibt die Stadt in einer Mitteilung.

Die Route führt zwischen diesen beiden vielbefahrenen Strassen der Basler-, Bullinger- und Stauffacherstrasse entlang, die umgestaltet wurden. Die Velofahrenden würden hier nun «von breiten Velostreifen, Tempo 30, Vortrittsberechtigungen, neuen Signalisationen an den Kreuzungen und einer klar erkennbaren Markierung profitieren».

Für den motorisierten Individualverkehr sei die Strecke nicht mehr durchgehend befahrbar – mehrere Einbahnabschnitte sollen den Durchgangsverkehr reduzieren, heisst es in der Mitteilung weiter.

Autos stören immer noch

Die Velovorzugsroute stiess bereits vor ihrer Einweihung auf Kritik: Es seien zentrale Kriterien nicht erfüllt worden, monierte etwa die Umweltorganisation Umverkehr. Gemäss der angenommenen Velorouten-Initiative müssten die Routen grundsätzlich vom motorisierten Individualverkehr befreit sein.

«Für Normalsterbliche heisst das: autofrei», schreibt die Organisation. Die Stadt gehe aber davon aus, dass bis zu 2000 Autos am Tag erlaubt seien – damit werde sie ihrem Gesetzes- und Volksauftrag nicht gerecht. Umverkehr fordert Nachbesserungen.

45 Projekte geplant

Die Volksinitiative «sichere Velorouten für Zürich» wurde im September 2020 mit einem Ja-Stimmenanteil von 70,5 Prozent angenommen. Sie forderte, dass innerhalb von zehn Jahren ein Veloschnellroutennetz mit einer Länge von mindestens 50 Kilometern erstellt wird.

Gemäss Gemeindeordnung sind diese Veloschnellrouten in der Regel vortrittsberechtigt und grundsätzlich frei vom motorisierten Individualverkehr. Der Stadtrat kann aber Ausnahmen erlauben, «insbesondere für Anwohnerinnen und Anwohner, das Gewerbe, die Blaulichtorganisationen sowie für mobilitätsbehinderte Personen.»

Die Stadt Zürich bearbeitet derzeit 45 Projekte auf dem Velovorzugsroutennetz, wie sie am Donnerstag mitteilte. Die Projekte in Höngg, Schwamendingen und von Oerlikon nach Affoltern sind durch Einsprachen blockiert. Die Planauflage für die Velovorzugsroute in Wollishofen steht vor dem Abschluss.