AltersstrategieStadt Zürich: Alterszentren werden zum Auslaufmodell
SDA
23.6.2020 - 13:33
Die Stadt Zürich will eine altersfreundliche Stadt werden, in der alle bis ins hohe Alter am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Dafür hat sie die Altersstrategie 2035 erarbeitet. Alterszentren im heutigen Stil kommen darin nicht mehr vor.
Um die Stadt noch altersfreundlicher zu machen, braucht es altersgerechte Wohn- und Transportmöglichkeiten, einen hindernisfreien öffentlichen Raum sowie Unterstützungsleistungen und eine gute Gesundheitsversorgung, wie der zuständige Stadtrat Andreas Hauri (GLP) im Vorwort des 67-seitigen Berichts schreibt.
Es brauche neue Lösungen, weil sich die Gesellschaft und die Bedürfnisse der kommenden Generationen verändern würden. Nun hat der Stadtrat konkrete Massnahmen definiert. Wichtig dabei sei, dass Ältere stärker in die Gestaltung einbezogen würden, denn sie seien «die Expertinnen und Experten für ein altersgerechtes Zürich».
Mehr altersfreundliche Wohnungen
Damit ältere Menschen künftig noch länger im vertrauten Umfeld bleiben können, wird die Stadt mehr altersgerechten und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Ausserdem werden die ambulanten Dienste gestärkt. Für Menschen mit hohem Pflegebedarf stehen aber weiterhin genügend stationäre Angebote zur Verfügung.
Bei den Wohn- und Pflegeangeboten soll das Angebot auf die absehbaren Trends und Bedürfnisse abgestimmt nehmen. Dazu gehört es auch, neue Ideen auszuprobieren. Alterszentren in der heutigen Form werden nicht mehr gebaut.
Alters-WGs und LGBT-Angebote
Stattdessen wird das Angebot künftig vielfältiger und durchlässiger und orientiert sich am Bedarf in den Quartieren. Im Kern beinhaltet das neue städtische Wohn-, Pflege- und Betreuungsmodell ein Gesundheitszentrum mit einem abgestuften Angebot.
Dieses dient auch als Treffpunkt mit verschiedenen Angeboten für das Quartier. Ausserdem sind altersdurchmischte und gemeinschaftliche Wohnprojekte vorgesehen. Gefördert werden sollen etwa Alters-WGs, oder spezifische Angebote für LGBT, die Migrationsbevölkerung oder Gemeinschaften mit gleichen Interessen.
Bereits bestehende städtische Alters- und Pflegezentren werden an das neue Modell angepasst, wo dies sinnvoll und machbar ist. Damit sich auch einkommensschwache Personen leisten können, länger zuhause zu bleiben, will die Stadt neue Formen von Beihilfen entwickeln.
Dienstabteilungen werden zusammengelegt
Künftig will die Stadt zudem besser über das Angebot informieren. Oft sei es schwierig, die passende Dienstleistung zu finden, räumt die Stadt ein. Ziel ist es nun, schwer erreichbare Personen wie gebrechliche Menschen, Seh- und Hörbehinderte oder Fremdsprachige besser zu informieren.
Daher sollen städtische, gemeinnützige und private Angebote in Zukunft auf einer digitalen Plattform und bei einer zentralen Fachstelle für Altersfragen gebündelt werden. Ausserdem soll es quartiernahe Anlaufstellen geben.
Für eine altersgerechte Stadt sei das Engagement aller Beteiligten gefragt, schreibt Hauri weiter. Gemeint sind damit städtische Stellen, private Leistungserbringer, gemeinnützige Organisationen, Freiwillige und Angehörige, aber auch die Bevölkerung.
Die neue Strategie hat auch Auswirkungen auf die Verwaltung: Die Dienstabteilungen Alterszentren und Pflegezentren werden zusammengelegt.
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