Die Zahl der Sozialhilfebezüger in der Stadt Zürich ist auch im vergangenen Jahr gestiegen: Fast 22'000 Menschen waren irgendwann im Laufe des Jahres teilweise oder ganz von Sozialhilfe abhängig. 363 Millionen Franken gab die Stadt für sie aus.
Der Anstieg sei zwar einmal mehr nicht dramatisch, aber es gebe leider auch keine Trendumkehr, sagte Mirjam Schlup, Direktorin der Sozialen Dienste, am Dienstag vor den Medien.
Seit 2012 steigt die Zahl langsam, aber stetig. Im vergangenen Jahr waren 21'888 Personen teilweise oder ganz von der öffentlichen Hand abhängig, im Vorjahr waren es erst 20'800. Die Sozialhilfequote, also der Anteil der Einwohner, die von Sozialhilfe abhängig sind, stieg entsprechend von 5,2 auf 5,4 Prozent.
Keine Arbeit für Schlechtqualifizierte
Für den Anstieg der Zahlen gibt es gemäss Schlup viele Faktoren. Einer der Hauptgründe ist der Arbeitsmarkt, der sich zwar positiv entwickelt - aber nicht für Schlechtqualifizierte. Wer keine Ausbildung hat, findet nur schwer eine Stelle.
Das bekommen auch die vielen 18- bis 25-Jährigen zu spüren, die ursprünglich als Flüchtlinge kamen und es nun in den Arbeitsmarkt schaffen sollten. Viele bleiben in der Sozialhilfe hängen.
Ein weiterer Grund liegt bei der IV, die ihre Kriterien verschärfte. Gemäss Schlup gibt es heute viele, die zu gesund für die IV sind, aber zu krank für den Arbeitsmarkt. Diese Menschen bleiben oft in der Sozialhilfe hängen und bilden zusammen mit Geringqualifizierten den stetig wachsenden "Sockel", also den Teil der Sozialhilfebezüger, die langfristig vom Staat leben.
Aber auch steigende Krankenkassenprämien und höhere Mieten zwingen viele Zürcherinnen und Zürcher dazu, um Unterstützung zu bitten.
Mit dem Anstieg der Fälle stiegen auch die Kosten: Im vergangenen Jahr gab die Stadt 363 Millionen Franken für Sozialhilfe aus, das sind 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Ausgaben erhält die Stadt aber wieder zurück, unter anderem vom Bund.
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