Coronavirus – SchweizUniversitätsspital Zürich hat noch freie Kapazitäten
leph, sda
10.11.2020 - 11:50
Das Universitätsspital Zürich (USZ) ist trotz einer steigenden Zahl von Covid-19-Patienten noch nicht überfordert. Laut USZ-Chef Gregor Zünd habe man sowohl auf der Intensivstation als auch auf der normalen Bettenstation noch genügend Kapazitäten.
Auf der Intensivstation des USZ würden derzeit 21 an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten behandelt. Sechs davon stammten aus anderen Kantonen, sagte Zünd am Dienstag an einer Medienkonferenz.
Das USZ habe die Zahl der nicht dringenden medizinischen Eingriffe reduziert. Derzeit seien fünf von 33 Operationssälen geschlossen. Das betroffene Personal helfe nun in der Intensivmedizin aus.
Auf der Intensivstation des USZ waren am Dienstagmorgen noch zwei Betten frei. Es gibt lauter Peter Steiger, stellvertretender Direktor des Instituts für Intensivmedizin, aber Pläne für die Erweiterung der Kapazitäten. «Wir sind nicht am Anschlag, aber wir sind gut voll.»
Mortalität ist tiefer als im Frühling
Im Vergleich zur ersten Welle im Frühling gebe es einige Unterschiede, sagte Steiger. «Wir haben jetzt beispielsweise einen höheren Anteil jüngerer Patienten als im Frühling. Und die Mortalität ist deutlich tiefer, derzeit liegt sie unter 10 Prozent.»
Das USZ verzeichnet auch Personalausfälle aufgrund von Coronainfektionen. «Derzeit haben wir drei positiv getestete Ärzte», sagte Steiger. Die Ansteckungen seien ausserhalb des USZ erfolgt.
Laut Steiger wird jeden Tag darüber entschieden, welche Massnahmen nötig seien, um weiterhin Patienten aufnehmen zu können. Einfach sämtliche elektiven Eingriffe verschieben, wie es im Frühling gemacht wurde, wolle man aber nicht.
«Viele unserer Patienten brauchen dringliche Eingriffe.» Wenn beispielsweise jemand einen Bypass brauche, und diesen nicht bekomme, sterbe er möglicherweise an einem Herzinfarkt. Konsequent verschoben habe das USZ aber beispielsweise Schönheitsoperationen.
Keine Feriensperre für die Angestellten
Die aktuelle Situation stellt für die Pflegenden und die Ärztinnen und Ärzte am USZ eine grosse Belastung dar. Die Pflege von Covid-19-Patienten sei sehr aufwendig, sagte Gabi Brenner, Direktorin Pflege. So sei etwa der Zeitaufwand für die Schutz- und Hygienemassnahmen sehr hoch, und die Arbeit körperlich anstrengend.
Man wolle den Angestellten unbedingt Gelegenheit zur Erholung geben, deshalb gebe es derzeit auch keinen Ferienstopp.
Noch ist nicht absehbar, wie lange die zweite Welle dauern wird. «Der Marathon ist unser Horror-Szenario», sagte Steiger. Die ergriffenen Massnahmen seien wichtig und würden kurzfristig nützen. Aber die ganz grosse Herausforderung sei das Durchhalten.
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