Öffentlicher VerkehrVerkehrsbetriebe Zürich bauen Tramnetz um und weiter aus
olgr, sda
5.12.2023 - 10:01
Auf dem Tramnetz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) kommt es zu erheblichen Umwälzungen: Ab Fahrplanjahr 2026 wird die Kapazität zwischen Stadelhofen und Rehalp verdoppelt und damit das Spitalgebiet Lengg/Balgrist besser erschlossen. Mittel- und langfristig folgen das neue Tram Affoltern und ein ÖV-Ring ums Stadtzentrum.
Keystone-SDA, olgr, sda
05.12.2023, 10:01
05.12.2023, 11:59
SDA
Es seien grosse Veränderungen, die auf die Fahrgäste zukommen, sagte Stadtrat Michael Baumer (FDP) an der VBZ-Jahresmedienkonferenz vom Dienstag. «Jeder, der mit uns fährt, wird das merken.» Denn voraussichtlich auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2025 wollen die VBZ das «Tramnetz Süd» umsetzen und viele Tramlinien neu führen.
Es brauche mehr Kapazität ins Gebiet Balgrist/Lengg, begründete Baumer. Im grössten Cluster von Institutionen des Gesundheitswesens und der medizinischen Forschung arbeiteten rund 9000 Mitarbeitende. Täglich suchen es rund 50'000 Patientinnen und Patienten auf.
Die sechs ansässigen Kliniken hegen nun Ausbaupläne, und bald eröffnet dort auch das Kinderspital seinen neuen Standort. «Der ÖV ist der zentrale Hebel, um das gesteigerte Mobilitätsbedürfnis in diesem Wachstumsgebiet zu erfüllen», sagte Baumer.
Neue Linienführungen und eine Superlinie
Mit dem Konzept «Tramnetz Süd» sollen auf der Forchstrasse neben der Forchbahn zwei Tramlinien statt bloss einer Linie verkehren. Vorgesehen ist, dass der Vierer vom Bahnhof Altstetten Nord nicht mehr übers Bellevue zum Bahnhof Tiefenbrunnen fährt, sondern neu ab Bellevue über Balgrist nach Rehalp verkehrt und dort den Elfer ersetzt. Zudem wird der Fünfer nicht mehr zum Zoo, sondern ab Bellevue ebenfalls zum Gesundheitscluster fahren.
Auf den Linien 4 und 5 seien alle Haltestellen für die grossen Cobra- und Flexity-Trams ausgelegt, sagte VBZ-Direktor Marco Lüthi. «Somit können die grössten Fahrzeuge eingesetzt werden.» Die Kapazitäten liessen sich verdoppeln.
Die Linie 5 wird mit der Änderung zur «Superlinie», wie Stadtrat Baumer anmerkte. Sie verbindet das rechte und linke Zürichseeufer über die Bahnhöfe Stadelhofen und Enge direkt mit den beiden Arbeitsplatzgebieten in der Lengg und am Uetlihof. «Damit kann auch der Hauptbahnhof entlastet werden.»
Mit dem «Tramnetz Süd» werden viele weitere Tramlinien neu geführt und die Anschlussmöglichkeiten untereinander optimiert. Es handle sich um die beste Lösung, meinte Lüthi. Das Gebiet Aussersihl-Hard verliere zwar beispielsweise die direkte Verbindung zum Paradeplatz. «Mit der Rochade vieler Linien gibt es aber mehr Gewinner als Verlierer, in der Summe ist es eine deutliche Verbesserung.»
Drei Trams und zehn Stellen
Diese Verbesserungen führen gemäss Lüthi zu jährlichen Mehrkosten von rund 4,5 Millionen Franken. Es sind drei zusätzliche Trams notwendig, es braucht 10 Stellenwerte mehr.
Die VBZ kämpfen derzeit mit einem leichten Personalunterbestand. Mit dem Fahrplanwechsel wird deshalb der Fahrplan etwas ausgedünnt. Der geplante Ausbau sei aber machbar, glauben die Verantwortlichen. «Wir haben Massnahmen bei Rekrutierung und Ausbildung ergriffen», sagte Lüthi. Zudem würden die Arbeitspläne attraktiver gestaltet. In diesem Jahr seien ein Drittel mehr Bewerbungen eingegangen.
Das Stadtzentrum entlasten
Die VBZ treiben weitere Ausbaupläne voran. Für die wachsende Region in Zürich Nord sehen sie das neue Tram Affoltern vor: Die Unterlagen für die Nord-Tangente, welche die Achse Affoltern-Oerlikon-Stettbach aufwerten soll, liegen beim Bundesamt für Verkehr. Der Baustart soll gemäss VBZ voraussichtlich im Jahr 2026 erfolgen.
In der Abschlussphase befindet sich zudem eine «langfristige Netzentwicklungsstrategie 2040», welche die VBZ im ersten Quartal 2024 der Öffentlichkeit vorstellen wollen.
Vorgesehen ist dabei eine Stärkung der Verkehrsknotenpunkte Altstetten und Oerlikon mit Tram-Tangenten. Dies soll eine Art ÖV-Ringsystem ergeben, das das Zürcher Stadtzentrum entlastet
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