Kriminalität Weniger Jugendliche wegen Pornografie verzeigt

olgr, sda

12.8.2021 - 10:44

Gewaltdarstellungen und Pornographie auf dem Handy von Jugendlichen: Die Zürcher Oberjugendanwaltschaft verzeichnete 2020 einen Rückgang der Fälle. (Symbolbild/gestellte Aufnahme)
Gewaltdarstellungen und Pornographie auf dem Handy von Jugendlichen: Die Zürcher Oberjugendanwaltschaft verzeichnete 2020 einen Rückgang der Fälle. (Symbolbild/gestellte Aufnahme)
Keystone

215 Jugendliche sind 2020 im Kanton Zürich wegen Pornografie verzeigt worden. Das sind 63 weniger als im Jahr davor – aber die Zahl liegt gemäss Oberjugendanwaltschaft noch immer weit über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Keystone-SDA, olgr, sda

In knapp drei von fünf Fällen hätten die Jugendlichen pornografisches Material via Chat, Textnachricht oder Social Media weitergeleitet, schreibt die Oberjugendanwaltschaft in einer Mitteilung vom Donnerstag.

In rund jedem achten Fall erstellten die Jugendlichen von sich selbst pornografisches Material und verbreiteten dieses meist auch gleich weiter. Trotz präventiven Bemühungen würden viele kaum an mögliche Konsequenzen denken, heisst es in der Mitteilung. «Vielen ist noch immer zu wenig bewusst, dass sich intime Bilder und Videos rasch unkontrolliert weiterverbreiten können.»

Gemäss Mitteilung gingen auch die Fälle von Gewaltdarstellungen zurück: 2020 wurden deswegen 86 Jugendliche verzeigt, im Jahr davor waren es 110. In 15 Prozent der Fälle haben Jugendliche die Darstellungen selbst erstellt; sie filmten Schlägereien – teilweise im Auftrag der Tätergruppe – und schickten die Videos weiter.

Beschimpft und gedroht wird offline

Die Zahl der Ehrverletzungen – Verleumdung, Beschimpfung und üble Nachrede – blieb mit 111 Beschuldigten in etwa gleich (minus 4). Die Oberjugendanwaltschaft stellt hier eine Verlagerung fest: «Die meisten Jugendlichen begehen Ehrverletzung von Angesicht zu Angesicht». Nur drei von zehn Fällen fanden 2020 online statt, 2019 lag der Anteil noch bei 50 Prozent.

Gedroht und genötigt wird von Jugendlichen ebenfalls primär offline: Der Anteil an Drohungen per Telefonanruf, Social Media oder Sprach- und Textnachricht lag 2020 bei knapp einem Viertel. Bei den Nötigungen spielte das Smartphone in 20 Prozent der Fälle eine Rolle. Die Zahl der Verzeigungen stieg bei den Drohungen um 25 auf 171, bei den Nötigungen um 36 auf 112.

Mit ihrer jährlichen Erhebung will die Oberjugendanwaltschaft des Kantons Zürich gemäss eigenen Angaben einen Beitrag zur Sensibilisierung von Eltern und Jugendlichen für die Möglichkeiten und Gefahren des Internets leisten.