Die drei bisher vernommenen Beschuldigten im Winterthurer An'Nur-Prozess streiten die Vorwürfe ab. Sie hätte niemanden verprügelt. Vielmehr sei eine Verschwörung im Gange, um ein Zeichen gegen die "bösen Terroristen" zu setzen.
Beim mehrtägigen Prozess gegen zehn An'Nur-Gläubige wurden bisher drei Beschuldigte vernommen - und alle erzählen die gleiche Geschichte: Bedroht und verprügelt sei niemand worden. Stattdessen hätten sich die beiden angeblichen Opfer mit Journalisten und Justiz zusammengetan, um den "bösen Salafisten und Terroristen" zu schaden.
Einer der Beschuldigten, ein 26-jähriger Afghane, sagte, dass das angebliche Opfer sein Mobiltelefon freiwillig herausgegeben hätte. Der Imam und der Vereinspräsident hätten sich dann um die Sache gekümmert und mit dem angeblichen Opfer im Büro geredet. Wer die Polizei gerufen habe, sei ihm nicht bekannt. "Ich habe niemanden geschlagen und auch keine Tür abgeschlossen."
Den zehn jungen Männern wird vorgeworfen, im November 2016 zwei Gläubige in der An'Nur-Moschee eingesperrt und verprügelt zu haben. Die Angreifer waren überzeugt, dass die Opfer in der Moschee fotografiert und gefilmt und die Informationen an einen Journalisten weitergegeben hatten.
Während rund zwei Stunden wurden die beiden "Verräter" drangsaliert. Einer wurde dazu gezwungen, eine Zehnernote zu schlucken, weil er "seine Religion für Geld verkauft" habe. Dem anderen gelang es schliesslich, von der Toilette aus SMS-Hilferufe an einen Polizisten zu schicken.
Die Anklage fordert, die Angreifer mit teilbedingten Freiheitsstrafen in unterschiedlicher Höhe zu bestrafen, unter anderem wegen Freiheitsberaubung, Nötigung, Drohung und Körperverletzung. Die Beschuldigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit sollen zudem des Landes verwiesen werden.
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