Gegen die Tochter des verstorbenen Winterthurer Immobilien-Königs Bruno Stefanini wird kein Strafverfahren geführt. Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen Bettina Stefanini wegen Nötigung eingestellt. Angezeigt wurde sie von einem ehemaligen Stiftungsrat.
Stefanini muss sich somit keinem Gerichtsprozess stellen. Die Verfügung sei rechtskräftig, hiess es bei der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft auf Anfrage. Sie bestätigte damit eine Meldung des «Landboten» vom Donnerstag.
Der ehemalige Stiftungsrat hatte die Stefanini-Tochter wegen Nötigung angezeigt, weil sie «koordinierte Aktionen» gegen den mittlerweile verstorbenen Vater Bruno Stefanini und den Stiftungsrat ausgeführt habe. Die Nötigung soll bei Gesprächen um mögliche Abgangsentschädigungen stattgefunden haben.
Für den Staatsanwalt war jedoch klar, dass sich die Stefanini-Tochter bei diesen Gesprächen nicht strafbar machte. Damit ist der Machtkampf um das Stefanini-Erbe auch rechtlich erledigt.
Stefaninis Demenz ausgenutzt
Im Oktober 2019 hatte das Bezirksgericht Winterthur zwei ehemalige Stiftungsräte vom Vorwurf der Urkundenfälschung freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte ihnen vorgeworfen, Stefaninis Demenz ausgenutzt hätten, um ihre Macht zu sichern. Dieser Freispruch ist rechtskräftig. Weitere Strafverfahren sind nicht hängig.
Stefanini musste die Konflikte und Gerichtsverhandlungen wegen seines Erbes nicht mehr mitansehen. Er starb 2018 im Alter von 94 Jahren. Stefanini galt in Winterthur als skurrile Figur. Bis in die 1970er Jahre zog er am Stadtrand Wohnblöcke empor, später kamen Altstadthäuser hinzu, die er zusehends verfallen liess.
Genauso manisch wie Immobilien sammelte der Multimillionär Kunst und Historisches. Darunter sind auch Kuriositäten wie ein Sonnenschirm von Kaiserin «Sisi» und ein Pult von US-Präsident John F. Kennedy. Seine Schätze hortete er in Garagen und auf Estrichen.
1980 gründete er die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) und vermachte ihr seine Sammlung sowie die Immobilien. Der Wert der Sammlung wird auf über 1,5 Milliarden Franken geschätzt.
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