«Aufzugeben, ist undenkbar»Zoo Zürich hält trotz dreier Todesfälle an Elefantenzucht fest
SDA, gbi
24.7.2022 - 01:53
Der Zoo Zürich hat innert eines Monats drei Elefanten wegen Infektionen mit dem Herpesvirus verloren. Ein Ende der Zucht steht dennoch nicht zur Debatte.
Keystone-SDA, SDA, gbi
24.07.2022, 01:53
24.07.2022, 08:47
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«Die Zucht aufzugeben, ist undenkbar»: Severin Dressen, der Direktor des Zürcher Zoos, spricht sich in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» für eine Weiterführung der Elefantenhaltung aus.
Zürich verfüge über eine der modernsten Elefantenhaltungen in Europa, man habe ein erfahrenes Team und sehr gute Erfolge in der Zucht. «Asiatische Elefanten sind eine bedrohte Art, da hat es keinen Sinn, damit aufzuhören. Ganz im Gegenteil», sagte der 34-Jährige.
Im Zoo Zürich sind innert der vergangenen vier Wochen drei junge Elefanten gestorben, weil sie sich mit dem Herpesvirus infiziert hatten. Zuletzt traf es am Samstag die fünfjährige Elefantenkuh Ruwani. Ende Juni war bereits der zweijährige Elefantenbulle Umesh an dem Virus gestorben, vor knapp zwei Wochen die achtjährige Elefantenkuh Omysha.
Noch fünf Tiere in zwei Gruppen
Die drei Todesfälle sind für den Zoo ein schwerer Schlag. «Wir haben innerhalb weniger Wochen Tiere verloren, die wichtig waren für die europäische Erhaltungszucht», sagte Dressen. Zurück blieben noch zwei Gruppen: Ceyla-Himali und ihre Tochter Farha, die Mutter Ruwanis, einerseits, und Indi und ihre Tochter Chandra andererseits.
Hinzu kommt der Elefantenbulle Thai. Er gehört zu keiner der Kerngruppen. «Wir müssen schauen, was am meisten Sinn ergibt, ob wir mit beiden oder nur mit einer Gruppe weiterzüchten», sagte Dressen.
Elefantengruppen sind laut dem Zoodirektor matriarchalisch organisiert. Sie könnten damit nur durch Geburten wachsen und nicht durch externe Zugänge. Der Zürcher Zoo will zusammen mit dem europäischen Erhaltungszuchtprogramm diskutieren, wie es mit den Elefanten weitergehen soll.
Zoo rechnet mit geringem Risiko für Elefanten
Der Zoo geht davon aus, dass für die fünf verbliebenen Elefanten nur ein geringes Erkrankungsrisiko besteht. Das Elefanten-Herpesvirus ist an sich unscheinbar und nicht akut gefährlich. Wenn es sich aber stark im Körper vermehrt, kann es die Krankheit EEHV auslösen. Diese führt vor allem bei jungen Elefanten häufig zum Tod, wenn deren Schutz durch Antikörper der Mutter nachlässt und sie noch keine eigenen gebildet haben.
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