Deponien Zürcher Baudirektion schlägt 23 neue Deponiestandorte vor

leph, sda

5.4.2024 - 10:22

Der Kanton hat 23 mögliche Standorte für neue Deponien definiert. Im Bild die Deponie Chalberhau in Rümlang, die ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und erweitert werden könnte. (Archivbild)
Der Kanton hat 23 mögliche Standorte für neue Deponien definiert. Im Bild die Deponie Chalberhau in Rümlang, die ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und erweitert werden könnte. (Archivbild)
Keystone

Die Zürcher Baudirektion sucht neue Deponiestandorte für nicht verwertbare Abfälle. Aus 400 Vorschlägen hat die Baudirektion nun 23 mögliche Standorte bestimmt. Die Kritik aus den betroffenen Regionen lässt nicht lange auf sich warten.

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In den nächsten 40 Jahren werden rund 17 Deponien benötigt, wie Baudirektor Martin Neukom (Grüne) am Freitag vor den Medien sagte. Da erfahrungsgemäss nicht überall gebaut werden kann, wo eine Deponie möglich wäre, hat die Baudirektion nach überzähligen Standorten gesucht.

Die 23 möglichen Standorte sind über den ganzen Kanton verteilt, um die Transportwege möglichst kurz zu halten. Darunter befinden sich Hagenbuch, Dielsdorf und Zollikerberg.

Weiterhin im Gespräch sind die Standorte Chalberhau in Rümlang, wo eine bestehende Deponie erweitert werden könnte, und Tägernauer Holz in Gossau. Gegen beide Standorte wurde bereits Kritik laut, das betroffene Waldstück in Rümlang wurde im Frühjahr 2023 sogar von Klimaaktivisten vorübergehend besetzt.

«Widerstand ist kein Kriterium»

«Wo der Widerstand am grössten ist, ist für uns aber kein Kriterium», so Neukom. Er sei sich bewusst, dass Deponien generell «nicht sehr beliebt» seien. Der Kanton berücksichtigt bei der Standortwahl verschiedene Kriterien, etwa die geologischen Verhältnisse und die Verkehrserschliessung. Beim Standort Rümlang beispielsweise ist laut Neukom der schützenswerte Wald ein Minuspunkt, der in die Überlegungen einfliesst.

Die Pläne des Kantons lösten am Freitag bereits weitere Kritik aus. So hielt der Gemeinderat von Rafz in einer Mitteilung fest, dass er in Bezug auf die Lehmgrube Bleiki als möglichen Deponiestandort entgegen den Aussagen des Kantons gar nicht einbezogen worden sei. Er befürchtet, dass eine Deponie im Dorf zu mehr Lastwagenfahrten führen würde. Er wolle deshalb das weitere Verfahren kritisch beobachten.

Der Zürcher Bauernverband forderte zudem, dass alte Deponien zurückgebaut werden müssten, bevor neue eröffnet werden. Aufgefüllte Deponiestandorte dürften nicht als «zusätzliche Ersatzlebensräume» missbraucht werden; statt übertriebene Ansprüche des Naturschutzes zu erfüllen, müsse auch die Nahrungsmittelproduktion möglich bleiben.

Die geeigneten Standorte dienen nun als Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans, die voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2024 öffentlich aufgelegt wird. Über die Festsetzung der Standorte im Richtplan entscheidet der Kantonsrat.

Im Kanton Zürich werden jährlich rund 0,7 bis 1 Million Tonnen Abfälle deponiert. Der grösste Teil stammt aus dem Baugewerbe. Aber auch verbrannter Klärschlamm und Filterinhalte aus Kehrichtverbrennungsanlagen gehören dazu.