LandwirtschaftZürcher Bauern sind verärgert wegen Plänen für mehr Feuchtflächen
leph, sda
28.9.2022 - 15:53
Um wieder mehr zusammenhängende Feuchtgebiete zu haben, sollen im Kanton Zürich rund 1300 Hektar Ackerland nicht mehr wie bisher landwirtschaftlich genutzt werden. Die Zürcher Bauern sind mit dem Vorgehen des Kantons bei dem Projekt nicht einverstanden.
28.9.2022 - 15:53
SDA
Mit einer neu gegründeten «Interessengemeinschaft Pro Kulturland» wollen betroffene Landwirte auf ihre Anliegen aufmerksam machen, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht.
Die Landwirte wehren sich dagegen, dass 1300 Hektar Ackerland der Nahrungsmittelproduktion entzogen werden sollen. Dabei handelt es sich um so genannte «Prioritäre Potentialflächen für Feuchtgebiete».
Entschädigungsfragen noch offen
Der Zürcher Bauernverband hat das im Frühling 2021 angekündigte Projekt des Kantons für mehr Moorgebiete grundsätzlich gutgeheissen. Bei der konkreten Umsetzung müssten aber faire Lösungen gefunden werden, hiess es damals.
Das ist in der Zwischenzeit nach Ansicht der Landwirte offenbar nicht passiert. Im Gegenteil, die kantonale Verwaltung ignoriere sogar ihre früher gemachten Versprechen, heisst es in der Mitteilung.
In Aussicht gestellt worden seien unter anderem Freiwilligkeit sowie individuelle Speziallösungen bei starker Betroffenheit einzelner Betriebe. Auch Entschädigungsfragen bei Vernässungen seien bis heute ungeklärt.
Die IG Pro Kulturland will nun als erstes eine Plakatkampagne starten, um die Bevölkerung auf Ackerflächen hinzuweisen, die vernässt werden sollen.
Kanton weist Kritik zurück
Für den Kanton kommt diese Kritik zu früh: Mit der Festlegung der «Prioritären Potentialflächen für Feuchtgebiete» sollen heute die Gebiete lediglich vor Veränderungen geschützt werden, die ihre spätere Entwicklung zu einem Feuchtgebiet verunmöglichen würden, hält das Amt für Landschaft und Natur (ALN) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA fest. «Nutzungsvorgaben bestehen nicht – die Landwirte können die Flächen wie bisher nutzen.»
Erst in einer nächsten Phase werde die Baudirektion dann prüfen, wie die Moorregeneration auf diesen Flächen gezielt gefördert werden könnten, dies auch unter Einbezug von finanziellen Anreizen. Sollen Aufwertungsmassnahmen angestrebt werden, erfolge dies im Dialog mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern, so das ALN.
Feuchtgebiete gehörten zu den Hotspots der Biodiversität, hält das Amt grundsätzlich fest. «Heute sind weniger als zehn Prozent der ehemaligen Feuchtgebiete erhalten geblieben und diese stehen unter grossem Druck.»
Beim Projekt für mehr Moorgebiete geht es darum, einst mittels Drainage trocken gelegte Flächen wieder zu Feuchtgebieten werden zu lassen. Grössere, zusammenhängende Feuchtgebiete sind wichtig für die Biodiversität.
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